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Bistum Erfurt

"Komm und hilf auch du"

Küstertreffen gab Tipps zur Gestaltung des Besuchs der reisenden Figur der heiligen Elisabeth

Mit Elisabeth unterwegs. Mitglieder des Chores der Bergschule St. Elisabeth bei der Eröffnung des Elisabeth-Jahres im November. Foto: Holger Jakobi Erfurt (bre/tdh) - In Erfurt fand der siebente Begegnungstag für ehrenamtliche Küster und all jene statt, die helfen, Kirchen offen zu halten. Ein Teil des Tages war der Präsentation der "wandernden Elisabeth" gewidmet, die in diesem Jahr durch das Bistum zieht.

Die Bezeichnung "Küster" ist weit verbreitet und im kirchlichen Dienst allgemein bekannt. Doch Küster werden schon seit längerem offiziell als "Sakristane" bezeichnet. Diese und noch viele Fragen zum Thema Kirchenjahr, besondere Festtage und liturgische Farben, beantwortete der Erfurter Dom-Küster Heinz Schewe zum siebenten Küstertreffen in Erfurt. Für die Teilnehmer ist der Begegnungstag eine Bereicherung und eine Möglichkeit, um sich über Themen ihres Dienstes austauschen zu können.

Dank des Bistums an Ehrenamtliche

Zu Beginn des Tages dankte Domkapitular Gerhard Stöber den über 40 Frauen und Männern für ihre ehrenamtliche Tätigkeit die einige schon seit Jahrzehnten in ihrer Gemeinde verrichten. In seinem geistlichen Wort hob er hervor, wie wichtig Achtsamkeit ist, um wahrnehmen zu können, was andere gerade brauchen, und dass auch jeder Mensch von Gott mit Achtsamkeit in den Blick genommen wird.

Auf großes Interesse traf der Vortrag von Ruth Bredenbeck über die Reise der Elisabeth-Figur durch alle Gemeinden des Bistums und den Möglichkeiten, sie im Kirchenraum zu präsentieren. Im Vergleich mit anderen Elisabeth- Darstellungen wurde deutlich, dass jede Abbildung immer die Vorstellung des Künstlers und der jeweiligen Zeit widerspiegelt, in der sie entstanden ist.

Die Elisabeth-Figur aus der Allerheiligenkirche in Erfurt, die durch das Bistum "reist", wurde um 1700 von einem unbekannten Künstler geschaffen. Sie ist aus Holz, 75 Zentimeter groß und stellt Elisabeth in schlichter bäuerlicher Kleidung dar. Sie hat keinen Heiligenschein und auch keine Rosen in ihrer Schürze, sondern einen großen Laib Brot in der Hand.

Bei Elisabeth stimmen Wort und Tat überein

Bei der Betrachtung fiel auf, dass ihre Hände groß und derb wirken und die linke ausgestreckte Hand nicht nur eine Geste der Annahme darstellt, sondern dass man sich auch aufgefordert fühlen kann: "Komm und hilf du auch!"

Mögliche Orte im Kirchenraum für die Präsentation der Figur wären unter anderem der Altar, der Ambo, vor dem Tabernakel, mit der Osterkerze oder vor dem Taufstein. Eine Platzierung beispielsweise beim Ambo würde deutlich machen: Elisabeth hörte nicht nur das Wort Gottes, sie lebte auch danach. Bei ihr stimmen Worte und Taten überein. Deshalb ist sie glaubwürdig. Stellt man die Figur vor oder in die Nähe des Altares, wird sichtbar: Auch Elisabeth opferte sich für andere Menschen. Und das Brot, das sie empfing, hat sie weitergegeben.

Bei der Auswahl des Ortes und die Gestaltung ist weiterhin zu beachten, zu welcher Zeit im Jahr die Figur in die Gemeinde kommt oder welche individuellen Festtage zum Beispiel die Kirchweih, gerade anstehen.

Entsprechend der Schlichtheit dieser Figur sollte das übrige Beiwerk sparsam eingesetzt werden. Ein jahreszeitlich passender Blumenstrauß oder auch Ähren mit anderen Feldblumen unterstreichen die Absicht des Künstlers. Eine schlichte Kerze, oder die Elisabeth-Kerze mit dem Aufdruck "Ich muss die Menschen froh machen" kann dazugestellt werden.

Menschen ganzheitlich bekleiden helfen

An diesem Ausspruch Elisabeths kann man erkennen, dass es nicht nur um körperliche Nöte geht, wo Barmherzigkeit gefragt ist. Ruth Bredenbeck stellte heraus, dass Menschen vielfach Hunger und Durst nach Anerkennung, Liebe und Sinn haben. Es gehe darum, Menschen mit Wohlwollen und Wertschätzung zu "bekleiden" und Fremden mit Offenheit zu begegnen. Gefangen sein kann man auch in Beziehungen, in Süchten, Lügen oder Vorurteilen. Auch Krankheit ist nicht nur körperlich zu sehen. Viele Krankheiten haben ihre Ursache in Überforderung, Missachtung und Herabsetzung durch andere. Elisabeth hat diese Sehnsucht des Menschen nach der Fülle des Lebens im Blick gehabt.

Eine weitere Anregung zum Umgang mit der wandernden Elisabeth-Figur bestand darin, sie während des Gottesdienstes aktiv mit einzubeziehen. Zu Ostern könnten beispielsweise Osterbrote aus dem Elisabeth- Korb, der dazugestellt wird, verteilt werden. Ein Teilnehmer aus Gotha erzählte von der Aktion, im Elisabeth-Korb Lebensmittel – Kaffeepäckchen, Mehl, Zucker … – zu sammeln und dann an die Suppenküche oder ähnliche Einrichtungen abzugeben.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 11 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.03.2007

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