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Bistum Görlitz

Wo Gott bei den Menschen ist

Im Mengelsdorfer Caritasheim St. Hedwig wird seit 60 Jahren Sozialarbeit geleistet

Wie hier in der Ergotherapie lernen die Bewohner, ein selbstständiges Leben zu führen. Foto: Bettina Gilbert Mengelsdorf - Einst war es stolzes Rittergut, später Kinder-, Alters- und Pflegeheim. Seit 1996 ist das Caritasheim St. Hedwig in Mengelsdorf Wohnstätte für psychisch kranke Menschen.

Die meisten, die sich am 7. März in der Kapelle des Hauses zusammengefunden haben, kennen die Anfänge der karitativen Arbeit nur vom Hörensagen. Und doch gedenken sie derer, die hier einmal gewohnt oder gearbeitet haben. Das Caritasheim in Mengelsdorf, in dem heute eine sozialtherapeutische Wohnstätte für psychisch kranke Menschen untergebracht ist, ist aus der Sozialarbeit des Bistums nicht mehr wegzudenken. Vor genau 60 Jahren wurde das Haus an den Verband für soziale Zwecke übergeben.

Von der Außenwelt abgeschnitten

Monika und Johannes Sauer sind mit dem schicken Schloss am Rande des Dorfes besonders verbunden. "Vor 40 Jahren kamen wir hierher, mit 30 Kan../../inchen, 44 Hühnern und zwei Kindern", schmunzelt das Ehepaar. 33 Jahre haben sie sich als Hausmeister um das Wohl der Bewohner gekümmert, die Bauphasen begleitet und mitgestaltet und täglich nach dem Rechten gesehen. Johannes Sauer kann manch vergessene Geschichte erzählen. Was in diesem oder jenem Raum einmal untergebracht war oder wo die Schwestern wohnten. Der frühere Hausmeister erinnert sich noch gut, als das Dorf im Winter 1969/70 praktisch von der Außenwelt abgeschnitten war. Nichts ging mehr, schon gar nicht mit dem Auto. "Da habe ich die Nahrungsmittel für 60 Leute eben auf Skiern geholt." Auch heute kommen die Sauers regelmäßig ins Caritasheim St. Hedwig – um Verbindung zu halten, aber schon deswegen, weil sie ehrenamtlich als Küster in der Gemeinde tätig sind.

Für Flüchtlingskinder und alte Menschen

Wie viele Schicksale das Caritasheim in Mengelsdorf gesehen hat, wird deutlich, als Hausleiterin Claudia Görner den Mitarbeitern und Gästen ein Stück aus der Chronik vorliest. Zunächst waren es die Flüchtlingskinder, die aus den schlesischen Städten hier untergebracht wurden, dann wurde das Haus Alten-und Pflegeheim. Insgesamt waren drei Orden, Franziskanerinnen, Borromäerinnen und indische Schwestern, in Mengelsdorf tätig. Ihr Einsatz hat das Haus wesentlich mitgeprägt. Nach Dr. Franz Scholz, Heribert Tietze, Dr. Robert Mommert, Hans-Werner Czebulla, Hans-Joachim Wagner ist Rudolf Hupe der sechste Caritas-Direktor, unter dem das Heim seine Arbeit leistet. Hier habe sich in besonderer Weise die Liebe Gottes zu den Menschen vollzogen, hält der Pfarrer von Reichenbach-Mengelsdorf, Dekan Krystian Burczek, während der Andacht Rückblick. Auch heute, in einer Zeit zunehmender Hoffnungslosigkeit, spende die Arbeit der Caritas Wärme, gebe Zuversicht und Geborgenheit – vor allem Gelegenheit zu danken und optimistisch in die Zukunft zu blicken.

Dies gilt besonders für die 34 chronisch psychisch kranken Menschen, die hier ein vorläufiges Zuhause gefunden haben. Durch fachkundige Anleitung sollen die Bewohner wieder lernen, ihr Leben alleine zu meistern. Das betrifft vor allem die Organisation des Alltags. Ziel ist es, ein selbstständiges Leben zu führen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 11 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 15.03.2007

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