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Anstoß

In schwierigen Zeiten

Über den heilsamen Umgang mit Krisen

Martin Weber

"Ich glaub' ich krieg' die Krise"! Nun, liebe Leserin, lieber Leser, wann haben Sie das letzte Mal so einen Ausspruch von sich gegeben? Ich habe diesen Satz erst neulich bei einem meiner Krankenbesuche von einer Frau gehört. Ich wusste, dass diese Frau schon viel in ihrem Leben durchgemacht hatte und dass sie besonders daran litt, dass ihre Kinder sich nicht so entwickelt hatten, wie sie sich das gerne gewünscht hätte. Auf dem Heimweg von diesem Besuch kam ich ins Grübeln und fragte mich, was wir eigentlich meinen, wenn wir sagen: "Ich glaube, ich kriege die Krise?" -Das ist doch eigentlich so ein Satz, den man schon mal ohne nachzudenken so daher sagt. Doch gemeint ist eigentlich: Mir gefällt nicht, was ich gerade höre, sehe oder tue. Ich möchte am liebsten nur weg. Nichts hören, nichts sehen und am besten auch nichts tun müssen.

Andererseits sind Krisen "in" wie nie zuvor. Einer meiner Brüder, der seit längerem in der Schweiz arbeitet, hat mir erst vor kurzem gesagt: "Wer noch keine Krise hatte, ist seltsam. Wer gerade eine hat, ist zumindest vorübergehend, noch seltsamer".

Krisen in unserem Leben werden oft ausschließlich negativ bewertet. Aber ist das die ganze Wahrheit? Haben sie nicht auch ganz andere Seiten, vielleicht sogar positive? In welchem Licht stellen sich Krisen dar, wenn man so fragt: "Woher stammt die Krise?" "Wie bin ich da hinein gekommen?" "Was trage ich zu meiner Krise bei?" "Ist jemand wirklich in diesem Moment bei mir?" "Welche neuen Wege kann ich gehen, um einen Ausweg zu finden?"

In der Bibel begegnen uns viele Menschen mit mindestens ebenso vielen Krisen. David, König von Israel und begnadeter Dichter, ist einer davon. Er schreibt in einer der wohl bekanntesten Stellen der Bibel, dem Psalm 23: "Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht". Seit diesen Versen ist das "finstere Tal" zum Inbegriff für Lebenskrisen aller Art geworden. Ebenso ist die Erkenntnis "du bist bei mir" zum Bild des Beistandes, der Hilfe und Hoffnung auf Veränderung geworden. Und letztlich sind das alles Zusagen und verborgene Chancen Gottes, die wir trotz aller Ungewissheit mitten in den kleinen und großen Krisen unseres Lebens entdecken können.

Der Psalm 23 endet mit den herrlichen Worten: "Lauter Güte und und Huld werden mir folgen mein Leben lang, und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit." Der Psalmbeter erkennt den Ausweg, nimmt Gottes Hilfe an und die Krise ist so gut wie überwunden. So einen Ausweg aus allen Krisen des Lebens können wir uns nur wünschen ...?

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 12 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 22.03.2007

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