Ein Ort der Trauer um Fehlgeburten
Verein Sternenkinder reagiert auf ein Bedürfnis vieler Eltern, deren Schwangerschaft glücklos endet
Dresden - Eine Begräbnisstätte für fehlgeborene Kinder, die unter 500 Gramm wiegen und damit keiner Bestattungspflicht unterliegen, entsteht derzeit auf dem Dresdner Neuen Katholischen Friedhof.
"Seit wir mit der Idee erstmals an die Öffentlichkeit gegangen sind, melden sich Frauen bei uns, deren Fehlgeburt manchmal schon jahrzehntelang zurückliegt", sagt Beate Salimo, Schwangerenberaterin beim Dresdner Caritasverband und Mitglied des Vereins Sternenkinder Dresden. Die Initiative des Vereins, Eltern mit einem anonymen, für sie kostenlosen Begräbnisplatz einen Ort für ihre Trauer zu geben, hält Beate Salimo für überfällig. In der Vergangenheit stießen Frauen, deren gewollte Schwangerschaft früh endete, im Verwandtenkreis und auch in den Kliniken häufig auf wenig Einfühlungsvermögen. Über den Verbleib ihrer Kinder erfuhren sie oft nichts.
Zu den Mitgliedern des Vereins gehören fünf Dresdner Kliniken, die sich bereits seit einiger Zeit für einen veränderten Umgang mit Frühund Fehlgeburten einsetzen. Petra Rosenow, Hebamme im Diakonissenkrankenhaus, ermutigt Eltern beispielsweise, sich ihr frühgeborenes Kind anzuschauen und von ihm Abschied zu nehmen.
Nach Fertigstellung des Begräbnisplatzes, der von zwei Studentinnen der Landschaftsarchitektur gestaltet wird, will der Verein Sternenkinder mindestens zweimal im Jahr weltanschaulich offene Bestattungsfeiern für Fehlgeborene ab der zwölften Schwangerschaftswoche organisieren. Die katholische Kirchhofstiftung hat ein rund 1000 Quadratmeter großes Areal kostenlos zur Verfügung gestellt. Dompfarrer Klemens Ullmann, der Vorsitzende der Stiftung, hält es für selbstverständlich, dass sich die Kirche dem Anliegen stellt: "Trauernde zu trösten und Tote zu bestatten, gehört schließlich zu den Werken der Barmherzigkeit."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.04.2007