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Bistum Görlitz

Ostern gibt es das Silberbesteck:

Küstertag im Bistum Görlitz

 Klaus Wilmes vom Förderverein Görlitzer Synagoge (rechts) empfängt die Küster des Bistums zu einer Führung durch das jüdische Gotteshaus.

Görlitz - 67 Küster aus 21 Gemeinden des Bistums trafen sich am vergangenen Samstag zum Küstertag in Görlitz. Seit zwei Jahren nehmen die Frauen und Männer die Veranstaltung selbst in die Hand.

Die Initiative stammt ursprünglich aus dem Seelsorgeamt, das diesen Tag einmal im Jahr vorbereitet hatte. Mit dem Weggang von Referentin Bernadette Rausch drohte das beliebte Treffen einzuschlafen. Kurzerhand übernahmen die Küster selbst die initiative und verabredeten sich, das Ganze selbst zu organisieren. Mit Erfolg.

    Besuch in der Görlitzer Synagoge

Waren es vor einigen Jahren noch vorwiegend hauptamtliche Küster, welche zu solchen Treffen zusammenkamen, sind es inzwischen fast nur noch ehrenamtliche. In diesem Jahr stand das jüdische Leben, jüdische Feste und Brauchtum im Mittelpunkt. "Die Juden sind unsere älteren Brüder", so zitierte Pfarrer Dr. Alfred Hoffmann Papst Paul VI. "Kurz vor Ostern liegt es nahe, über Ostern und das Passahfest nachzudenken, welches Jesus aufgegriffen hat, woraus das neue Passahlamm, die Eucharistie, hervor gegangen ist."

Um dies anschaulich werden zu lassen, konnten die Küster am Vormittag die auf dem Nachbargrundstück der Heilig-Kreuz- Kirche stehende und noch immer in Rekonstruktion befindliche Synagoge besichtigen. Klaus Wilmes vom Förderverein Synagoge erfüllte mit seinen anschaulichen Informationen dieses Gebäude wieder mit jüdischem Leben.

Den weiten Weg von Neuzelle scheute der 73-jährige Konrad Wos nicht, der schon 30 Jahre als Küster tätig ist und beim Küstertag "Gemeinschaft erleben und sich mit anderen austauschen will". Der zweite Neuzeller, Josef Töpler, der "nur" sechs Jahre diesen Dienst versieht, meinte: "Eigentlich ist das ja ein Rentnerjob, das kostet Zeit: Zehn Schlüssel, fast eine Stunde braucht es, um die über 50 Kerzen anzuzünden." Oberküster Wos ergänzt: " Das ist nicht so einfach bei uns, wie in anderen Gemeinden: Fünf Rauchfässer, drei Kreuze, drei Monstranzen stehen zur Auswahl. Ostern wird dann immer das ,Silberbesteck', die silbernen Leuchter und das beschlagene Silberkreuz aus der Schatzkammer hervorgeholt."

    Ministranten sind auch Küster

In Jauernick läuft das etwas anders, meinte die jüngste Küsterin in der Runde, die 15-jährige Laura Schulte-Hubbert. Der Opa hat Laura zu diesem Ehrenamt überzeugt. Sie freut sich darüber, dass "wir gleich richtig zu Küstern ausgebildet werden." Dafür ist Sebastian Schmoke (26) zuständig, der als Chef der Ministranten auch seit zehn Jahren Oberküster ist. Jauernick hat keinen Ministranten- und Küstermangel, denn die Ministranten werden gleich in den Küsterdienst einbezogen. Auch werden hier die Kirchenglocken noch von Hand geläutet. Diese Arbeit ist für Simone Thomas "das Beste am Küsterdienst. Ein bis zwei Minuten läuten, dann das Seil loslassen, drei Mal allein läuten lassen und danach an das Seil hängen und in die Luft gehen", sagt die Dreiundzwanzigjährige. Dir Küstergeschichten im Bistum würden vermutlich Bände füllen. Eins hoffen aber alle, die an diesem Wochenende nach Görlitz gekommen sind: Dass es im nächsten Jahr wieder ein solches Treffen gibt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 0 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.04.2007

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