Berufsfit und selbstbewusst
Zu Besuch in der Berufsbildenden Schule St. Elisabeth in Heiligenstadt
Heiligenstadt - Ergotherapeut, Diätassistent, Erzieher oder Hauswirtschafter -vier Berufe, die an der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt erlernt werden können. Die staatlich anerkannte Berufsbildende Schule hat einen guten Ruf und ist weit über das Eichsfeld hinaus bekannt.
Es ist eine richtige Klosterküche, eine von dreien hier auf dem Berg", berichtet Jens Kohl, der als Lehrer junge Leute bei ihrer Ausbildung zum Hauswirtschafter oder Diätassistenten begleitet. Jens Kohl berichtet, dass in seinem Bereich für das Kloster der Bergschwestern aber auch für Veranstaltungen aller Art gekocht wird. So beispielsweise beim Tag der offenen Tür im März. Neben einer asiatischen Suppe gab es Geschnetzeltes. Und wer wissen wollte, wie die Gerichte entstehen, der konnte sich in einem eigenen kleinen Kochbuch informieren, das für diesen Tag erstellt wurde.
Tipps in Buchform: Mit den Schülern kochen
Mitgearbeitet hat unter anderem Mandy Gottwald, die in diesem Jahr ihre Ausbildung zur Hauswirtschafterin beenden wird. Sie arbeitet in der Küche im Martinshaus und sagt: "Im Kochbuch finden Sie alles, was wir gelernt haben. Es sind Gerichte, die zum Teil sehr einfach und sehr schnell zubereitet werden können."
Andere Ausbildungszweige stellten sich im Haupthaus der Bergschule am Friedensplatz vor. Sylvia Kubiak aus Hessisch-Lichtenau hat vor drei Jahren ihre Ausbildung zur Erzieherin an der Bergschule absolviert und besucht nun ihre alte Schule. "Es ist einfach die Atmosphäre die mich fasziniert. Hier habe ich ganz viel Kraft und Erfahrung mitbekommen, die ich heute gut brauchen kann", berichtet Sylvia Kubiak. Wenige Räume weiter befindet sich der Bereich der Diätassistenten. Hier lernen Heidi Apel und Anna Potzkei. Beide können später unter anderem in einer Rehabilitationsklinik arbeiten, wo die Umstellung der Ernährung für die Patienten unterstützt wird. Zudem gibt es den Weg, sich selbstständig zu machen, wie Schulleiterin, Schwester Theresita Maria Müller von den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel berichtet, deren Orden Träger der Schule ist.
Schwester Theresita Maria Müller sagt: "Unsere Einrichtung ist eine katholische Berufsbildende Schule in der Mitte Deutschlands. Und das nicht nur geografisch: Neben den Schülerinnen und Schülern aus allen neuen Bundesländern kommen junge Leute aus Südniedersachsen, Nordhessen, Bayern und jetzt sogar eine Schülerin aus Baden-Württemberg." Was unterscheidet die Bergschule von anderen Berufsbildenden Schulen? Die Schulleiterin: "Ein Plus für uns ist sicher, dass wir eine Schule in Trägerschaft einer Ordensgemeinschaft sind. Ich fühle mich in meiner Arbeit von meinen Mitschwestern unterstützt und getragen." Und das nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht. Zum Schulalltag gehören vielfältige Kontakte, gemeinsame Gottesdienste oder auch die Möglichkeit, dass sich Klassen eine Schwester zur Patin nehmen können. Ein weiteres Plus ist zudem die Zusammenarbeit mit den benachbarten Salesianern vom Jugendzentrum Villa Lampe. Schwester Theresita Maria Müller berichtet weiter, dass Schülerinnen, die selbst schon Mutter sind, die Möglichkeit haben, ihre Kinder in den Bergkindergarten gleich neben der Schule zu geben. "So können junge Frauen ihre Ausbildung auch mit eigenem Kind absolvieren."
Lebenskraft und Alternative erfahrbar machen
Ziel der Ausbildung in der Bergschule ist es, den Schülerinnen und Schülern eine fundierte fachliche Qualifikation in Verbindung mit einer christlich orientierten Lebensgestaltung anzubieten. Sr. Theresita Maria: "Wir wollen nicht nur christliche Grundwerte vermitteln, sondern den Glauben, von dem wir selbst überzeugt sind, als Lebenskraft und sinnerfüllende Alternative erfahrbar machen." Aus diesem Grund gehören der Religionsunterricht und das Angebot eines wöchentlichen Schulgottesdienstes ebenso zum Schulalltag wie Feste und Feiern, die von der Schulgemeinschaft gemeinsam gestaltet und erlebt werden." Der Bergschule St. Elisabeth, so Schwester Theresita Maria Müller, ist es ein Anliegen, dass sich Lehrer und Schüler mit Wertschätzung und Toleranz in einer Lehr- und Lerngemeinschaft begegnen. Alle Schülerinnen und Schüler werden individuell in ihren intellektuellen, sozialen und kreativen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert und gefordert. Das Ziel ist dabei, sie zu kompetenten, beziehungsfähigen, berufsfitten und selbstbewussten jungen Menschen zu bilden.
Welche Bildungswege gibt es? Schwester Theresita Maria: Junge Leute mit Hauptschulabschluss können den Realschulabschluss erwerben oder die Berufsausbildung zum staatlich geprüften Hauswirtschafter absolvieren. Schülerinnen und Schüler mit Realschulabschluss können das Fachabitur erwerben oder die Berufsausbildung absolvieren.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.04.2007