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Bistum Magdeburg

Begine, Poetin, Mystikerin:

Bistum Magdeburg plant Mechthild-Gedenkjahr

Melanie Straub vom Theater Magdeburg gab zur Pressekonferenz im Vorfeld des Mechthild-Gedenkjahres eine Kostprobe aus Mechthilds Schrift

Magdeburg - Mit einem Gedenkjahr soll auf Initiative des Bistums in Sachsen-Anhalt an die vor rund 800 Jahren geborene Poetin, Begine, spätere Ordensfrau und Mystikerin Mechthild von Magdeburg erinnert werden.

Das Gedenkjahr für die selige Mechthild (um 1207-1282) soll vom 7. bis 9. September in Magdeburg mit einem Stadt- und Volksfest eröffnet werden. Höhepunkt dabei wird die Licht-Klang- Inszenierung "Elbe im fließenden Licht" sein. Gleichzeitig laden die Gemeinden zur "Nacht der Kirchen" ein, die diesmal Mechthild gewidmet ist.

Ein Ziel des Festjahres sei es, Menschen aus der Oberflächlichkeit herauszuholen und zu einem selbstbewussten Leben anzuregen, wie es Mechthild geführt habe, sagte der Projektleiter und Leiter der Hauptabteilung Pastoral, Ordinariatsrat Ulrich Lieb, bei der Vorstellung des Gedenkjahres am 18. April vor Journalisten im Magdeburger Kloster Unserer Lieben Frauen. Lieb würdigte die transzendentale und soziale Dimension Mechthilds. Aus dem niederen Adel stammend, habe sie Konventionen und allgemeine Erwartungen hinter sich gelassen. Selbstbewusst habe sie die Machtverhältnisse der Kirche kritisiert. Lieb: Sie verzichtete auf Sicherheit und Komfort und wandte sich den Armen zu, in denen sie Gottes Ebenbild erkannt habe. Neben der selbstbewussten Lebensart könne ihre Liebe zu Gott und ihre (literarische) Schöpferkraft Vorbild für das eigene Leben sein. Mechthilds Werk "Das fließende Licht der Gottheit" gilt als bahnbrechende theologische Schrift in deutscher Sprache. Landtagspräsident Dieter Steinecke (CDU) betonte, Mechthild sei auch Sozialarbeiterin gewesen und habe die "riesige Kluft" zwischen Arm und Reich angeprangert, die auch heute Ursache für die Spannungen in der Welt sei. Er übernehme die Schirmherrschaft über das Gedenkjahr, um mit seinem Amt "ein Zeichen zu setzen, dass wir öffentliche Kultur brauchen".

Während des Gedenkjahres sind Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge geplant. Darauf machte Stephan Rether, Leiter des Katholischen Büros Sachsen-Anhalt und Mitglied in der Projektleitung, aufmerksam. Mechthild sei weithin unbekannt. Das Jahr solle dazu anregen, sie wiederzuentdecken. Dazu "müssen wir zu den Menschen hingehen" und "verständlich sein", so Rether. Deshalb werde das Mechthildjahr bewusst "im allgemeinen öffentlichen Raum" stattfinden. Dabei sollen Musik und Poesie ebenso zum Zuge kommen wie bildende Kunst und akademischer Disput. Auch spirituelle Angebote werden sind vorgesehen. In einer Ausstellung zu "800 Jahre Mechthild von Magdeburg" in der Landeshauptstadt ist geplant, die älteste vorhandene Abschrift des Mechthildwerkes "Das fließende Licht der Gottheit" (15. Jahrhundert) zu zeigen. Veranstaltungsorte werden neben Magdeburg Halle und Kloster Helfta sein.

Rether bezifferte die Kosten für das Gedenkjahr auf mindestens 500 000 Euro, wovon ein erheblicher Teil noch nicht abgesichert sei. Dennoch könne sich der Beitrag des Bistums auf nur unter 10 000 Euro belaufen. Allein das Eröffnungs-Wochenende werde weit über 200 000 Euro kosten, die Ausstellung in Magdeburg sei mit 170 000 Euro veranschlagt. Mindestens 20 000 Euro würden vom Kultusministerium Sachsen- Anhalts bereitgestellt. Geld komme auch vom Paderborner Bonifatiuswerk und der Lotto-Toto- GmbH. Darüber hinaus rechne man auf Unterstützung durch zahlreiche weitere Partner.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 0 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 29.04.2007

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