"Kaum zu fassen"
Über 1000 junge Leute kamen zur 60. Jugendwallfahrt zum Erfurter Domberg
Erfurt - Unter dem Motto "Kaum zu fassen" trafen sich am vergangenen Wochenende über 1000 Jugendliche des Bistums Erfurt auf dem Domberg der Thüringer Landeshauptstadt.
Im Elisabeth-Jahr stand auch die 60. Jugendwallfahrt im Zeichen der vor 800 Jahren geborenen Heiligen und Thüringer Landgräfin. Höhepunkt des zweitägigen Treffens von Jugendlichen aus dem gesamten Erfurter Bistum bildete der Festgottesdienst im Mariendom am Sonntagmorgen. Dabei rief Weihbischof Reinhard Hauke in seiner Predigt die jungen Menschen auf, in ihrem Leben "Gott an den ersten Platz zu stellen". Wie Elisabeth in ihrer Zeit Zeichen gesetzt habe, könne die Heilige durch das Wirken junger Christen auch in unserer Zeit sichtbar und wirksam werden.
Gott entdecken und Prioritäten setzen
"Wer Gott gefunden hat, hat einen Maßstab für sein Handeln gefunden, der ihm hilft, aus dem Wirrwarr der Anfragen und Bitten herauszufinden", sagte Hauke. Es sei für ihn ein "Werk der Barmherzigkeit, die Menschen zu lehren, Gott zu entdecken, seine Priorität anzuerkennen und damit glücklich zu werden". "Mit großer Sorge" denke er aber an den geringen Nachwuchs für den Verkündigungsdienst im Bistum. So müsse zum Beispiel das Kloster Ohrdruf im Juli geschlossen werden, da die beiden Patres zu alt seien.
Doch Reinhard Hauke hob auch die zahlreichen jungen Christen hervor, "denen Gott ganz wichtig geworden ist und die jetzt schon Zeichen dafür setzen". Im Vorfeld der Wallfahrt hatten Jugendliche zum Beispiel Kleidersammlungen durchgeführt, Sponsorengelder "erlaufen", Fürbitten gesammelt und viele andere soziale Aktionen durchgeführt, die am Sonntagnachmittag auf der Bühne der sonnigen Marienwiese unterhalb des Doms vorgestellt wurden.
Daneben präsentierten sich zahlreiche christliche Infostände mit ihren Projekten, Informationen und Spielen, während die Mühlhäuser Jugendband "Toxic Tonic" unter den nicht nur jugendlichen Gästen für Unterhaltung sorgte, im Coelicum des Doms das Theaterstück "Elisabeth" von einer Laienspielgruppe der Erfurter Dekanatsjugend aufgeführt wurde und Fotoausstellungen im Kreuzgang des Doms über "Wegweiser" und "Türen des Lebens" zum Nachdenken einluden.
"Das Konzert am Samstagabend war das Schönste", sagt Anika Hellrung aus Wachstedt im Eichsfeld über das Rock-Konzert der Erfurter Band "Kidron", mit dem die Jugendwallfahrt eröffnet wurde. Die 14-Jährige sei zum ersten Mal bei der Jugendwallfahrt dabei und freue sich wie ihre Freundin Antonia Montag auf die christliche Gemeinschaft und die Bekanntschaft vieler neuer Leute. An der heiligen Elisabeth imponiere ihr, "dass sie viel getan hat für die Armen und dafür so viel ihres eigenen Lebens aufgegeben hat".
Abendgebet wies auf Elisabeths Leben hin
Auch der erfahrene Wallfahrer Clemens Kascholke aus Erfurt zeigt sich von Elisabeths Armenhilfe beeindruckt, obgleich ihm etwas der Bezug zur ihr fehle. "Sie hat sich vom Anruf Gottes mitreißen lassen", sagt der 19- Jährige Student der katholischen Theologie, "aber manchmal etwas übertrieben" nennt er das bedingungslose Mitleiden mit den Kranken. An der Jugendwallfahrt, an der er bereits zum vierten Mal teilnimmt, begeistere auch ihn die große Gemeinschaft und das Wiedersehen alter Freunde. Neben dem Rock-Konzert habe ihm deshalb das gemeinsame Abendgebet im Dom gut gefallen, bei dem die jungen Christen den Lebensweg von Elisabeth betrachteten.
Ein weiteres Zeichen, dass die Wallfahrer neben ihrer bloßen Anwesenheit -nach Bistumsangaben die größte Jugendwallfahrt Ostdeutschlands -am vergangenen Wochenende in Erfurt setzten, war die Kollekte in Höhe von 812,88 Euro. Sie soll dem Aufbau eines stationären Hospizes in Eisenach dienen, einer der Wirkungsstätten der heiligen Elisabeth. Infos im Internet unte
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 12.05.2007