Eine Einladung, zu bleiben
Mitglieder von St. Josef in Blankenburg leben gern in ihrer Gemeinde / Seit 125 Jahren eigene Kirche
Blankenburg - Auf 125 Jahre St.-Josefs-Kirche in Blankenburg haben am 1. Mai die Gemeinde der Harzstadt und ihre Gäste zurückgeblickt. Viele der Blankenburger katholischen Christen leben sehr gern in ihrer Gemeinde.
"Unsere Gemeinde ist eine Einladung, nach Blankenburg zu kommen und hier zu bleiben." So bringt es Christian Czerwenka (39) auf den Punkt. Als der Psychiater vor sieben Jahren mit seiner Frau nach Blankenburg zog, fiel es ihm jedenfalls leicht, in der Gemeinde Fuß zu fassen. Heute ist Czerwenka zum Beispiel ehrenamtlicher Leiter der Pfadfindergruppe der 14- bis 17-Jährigen, einer der vier Altersgruppen der in Blankenburg sehr aktiven Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg. 80 Kinder und Jugendliche, darunter auch nichtgetaufte, zählt der Stamm. Zu den Aktivitäten gehören Organisation und Durchführung eines Kreuzweges am Karfreitag genauso wie die Sammlung von vier Tonnen Gebrauchtkleidern, deren Verkaufserlös der Pfadfinder- Jugendarbeit zugutekommt. Ergebnis des vielfältigen Engagements ist "ein gutes Image in der Stadt", wie Czerwenka bestätigt.
Für die stellvertretende Pfarrgemeinderats- Vorsitzende, Brigitte Schweizok (57), ist die Gemeinde eine große Familie. Etliche jüngere Familien hätten drei oder vier Kinder, und manche der Eltern engagierten sich dennoch sehr aktiv in der Gemeinde. In Blankenburg gibt es sieben Familienkreise, die sich zum Beispiel regelmäßig zu Themenabenden treffen oder zusammen verreisen. Der Kreis, dem Frau Schweizok angehört, besteht seit 33 Jahren. Zwei andere Kreise seien erst vor einiger Zeit mit Unterstützung von Pfarrer Diethard Schaffenberg entstanden.
Sehr lebhaft, und davon konnten sich die Jubiläums-Gäste überzeugen, geht es im Gottesdienst zu. Dafür sorgen allein schon Kinder- und Jugendschola, Chor und Instrumentalisten. Im Rahmen des kleinen Gemeindeverbundes Blankenburg-Hasselfelde kommen die Senioren regelmäßig zusammen. Gemeindefeste werden miteinander gefeiert, die Gläubigen nehmen je nach Situation an den Sonntagsgottesdiensten in beiden Orten teil. Wenn es um die Vorbereitung von Aktivitäten geht, sei es das Beste, Gemeindemitglieder auf die Übernahme konkreter Aufgaben hin anzusprechen, erzählt Frau Schweizok. "Am besten ist es, wenn dies der Pfarrer tut ...". "Vieles geht bei uns recht gut auf Zuruf, bestätigt denn auch Pfarrer Schaffenberg, so zum Beispiel, wenn karitative Aufgaben übernommen werden müssen. Einen Sozial- oder Helferkreis gibt es nicht, wohl aber eine Krabbelgruppe, zwei Frauenund einen Männerkreis.
Am 1. Mai feierte die Gemeinde St. Josef, dass sie vor 125 Jahren ihre neue Kirche beziehen konnte. Blankenburg gehörte damals zum Bistum Hildesheim. Der zuständige Bischof weihte die Kirche nicht, weil unsicher schien, ob sich die Diaspora-Gemeinde in Blankenburg halten würde. Eine Entscheidung, für die sich jetzt der Vertreter des heutigen Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle, Dechant Kuno Kohn aus Goslar, ein bisschen entschuldigte. Irgendwann war dann vergessen, dass die Kirche noch nicht konsekriert war. Erst vor zehn Jahren, nach einer Renovierung, weihte sie dann Bischof Leo Nowak.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Samstag, 12.05.2007