Einfach von Mensch zu Mensch
Die Telefonseelsorger leisten wirksame Hilfe für Menschen in Not -Aber es fehlt am Geld

Cottbus - Seit zehn Jahren gibt es die Telefonseelsorge in Berlin-Brandenburg. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, leisten die Ehrenamtlichen Hilfe für Menschen in seelischer Not. Jetzt brauchen die Helfer selbst Hilfe.
"Endlich! Seit Stunden versuche ich sie zu erreichen." So beginnt häufig ein Gespräch bei der Cottbuser Telefonseelsorge. "Der Bedarf bei Hilfesuchenden ist ungebrochen hoch", bestätigt die Cottbuser Leiterin, Corinna Preuß. Und ihr Wunsch: "Wir möchten gern eine zweite Telefonleitung einrichten, damit niemand mit seinen Sorgen und Problemen allein bleiben muss. Aber das liebe Geld ..."
Die kirchliche Telefonseelsorge Berlin-Brandenburg mit ihren vier Geschäftsstellen Berlin, Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus ist rund um die Uhr erreichbar und miteinander vernetzt. Die Bandansage: "Bitte rufen Sie später wieder an", ertönt erst, wenn an allen vier Seelsorgestellen gesprochen wird. "Das kann nach acht oder zehn erfolglosen Versuchen bei verzweifelten Anrufern zu negativen Konsequenzen führen", befürchtet Corinna Preuß. "Über 40 Prozent der Gespräche dauern eben mehr als ein halbe Stunde." Das Problem sei nicht nur die Technik, sondern die Ausbildungskosten für neue Telefonseelsorger und -seelsorgerinnen. Kürzungen der finanziellen Mittel und Zuschüsse erschweren zudem das Vorhaben.
Um hier etwas nachzuhelfen, werden die katholischen Gemeinden während des Fronleichnamsfestgottesdienstes, der in diesem wieder im Cottbuser Spreeauenpark stattfinden wird, eine Sonderkollekte zu Gunsten der Telefonseelsorge abhalten. Vielen katholischen Christen wird so die Möglichkeit gegeben, diese wichtige Arbeit persönlich zu unterstützen. Corinna Preuß hofft, dass sich vielleicht einige sogar für eine größere Spende, eine Mitgliedschaft im bestehenden Förderverein oder zur Mitarbeit entscheiden.
Zurzeit arbeiten 48 Frauen und sieben Männer ehrenamtlich bei der Cottbuser Telefonseelsorge. Die Ausbildung dauert fast ein Jahr. In Wochenendseminaren und Schulungsabenden erhalten sie das Rüstzeug für die anstrengende Arbeit am Telefon. Zur Ausbildung gehört die Verpflichtung, mindestens drei Jahre in der Telefonseelsorge mitzuarbeiten -aus Kostengründen. Monatlich leistet ein Seelsorger drei mal vier Dienststunden. Corinna Preuß betont:"Gerade aus unseren christlichen Gemeinden sind uns neue Seelsorger sehr willkommen. Probleme der Anrufer können die Frauen und Männer nicht lösen Aber sie begleiten sie auf dem Weg zu einer Lösung -offen, vertrauensvoll, vorurteilsfrei und anonym. Ganz einfach von Mensch zu Mensch."
Wer mehr erfahren möchte oder sich für eine Mitarbeit interessiert, erreicht die Telefonseelsorge Cottbus unter Tel. 03 55/47 28 31.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 31.05.2007