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Bistum Magdeburg

Abgelegtes verkaufen für einen guten Zweck

Kindersachenbörse hat in Merseburger Gemeinde schon Tradition

Merseburg (pj) - "Es ist eine rundum gute Sache", erklärt Anne Beck, Gemeindereferentin in der Merseburger St.-Norbert- Kirche. Sie ist eine Mitiniatiatorin der halbjährlich stattfindenden Kindersachenbörsen, die von ehrenamtlich engagierten Frauen der Gemeinde Anfang 1998 ins Leben gerufen wurden. Am 24. April fand sie zum siebenten Mal statt. Und wie immer herrschte großer Andrang.

"Wir geben den Eltern die Möglichkeit, noch gut erhaltene und nur wenig abgetragene Kleidung ihrer Kinder anzubieten." Die Preise dafür legen sie selbst fest und können gleichzeitig im großen Angebot nach neuen Sachen für den Nachwuchs stöbern. "Die Sachen sind viel günstiger als im Handel - meist kosten sie weit weniger als die Hälfte", erläutert Anne Beck den Vorteil der Initiative. Gerade finanzschwachen Familien helfe die Börse sehr. "Manchen Müttern ist es erst möglich neue Sachen zu erstehen, wenn sie die abgelegten Sachen ihrer Kinder verkaufen können", so Sebastian Rother, ebenfalls in der Organisation der Börsen engagiert. Dabei sei den Eltern nicht wichtig, groß zu verdienen, sondern die Kinder für etwa das gleiche Geld neu einzukleiden.

Angeboten werden 3500 Artikel - vom Kleidungsstück bis zum Spielzeug aller Art. Sogar Kinderwagen werden verkauft. Voraussetzung ist ein absolut guter Zustand. "Sachen, die nicht in Ordnung sind, nehmen wir nicht an", so Beck. Das sei aber bislang erst einmal vorgekommen. Schließlich wüchsen Kleinkinder so schnell aus den Sachen heraus, dass sie kaum abgetragen seien. Durch die lange Vorplanung, sowie das Verteilen und Aufhängen der Handzettel, ist die Börse für alle Beteiligten mit großem Zeitaufwand verbunden. "Soviel Spaß die Sache auch macht, es ist Stress pur", meint Beck.

Die Verantwortlichen machen es aber gern. Schließlich geht es den Initiatoren ja nicht nur um Kinderkleidung. Ein Fünftel des Erlöses aus dem Verkauf der Sachen kommt als Spende einem guten Zweck zugute. "Unser Anliegen ist es, konkreten Kinderprojekten im regionalen Umkreis zu helfen", so Anne Beck. Diesmal soll das Geld in eine tragbare Musikanlage für die Kinder- und Frühchenstation im Merseburger Krankenhaus fließen. "Wenn noch etwas übrig ist, was wir hoffen", ergänzt Beck, "wollen wir Deutschlands einziges Kinderhospiz in Olpe unterstützen." Bisher konnte so schon eine ganze Reihe an Projekten verwirklicht werden. Es wurden Therapiepuppen für sexuell missbrauchte Kinder, ein Faxgerät für das Merseburger Frauenhaus, sowie eine Musikanlage und eine Puppenstube für die Frühförderung entwicklungsgestörter Kinder gekauft. Sogar einem ausgebrannten Kindergarten, der von der Versicherung nur einen Teil des Schadens ersetzt bekam, wurde geholfen. Damit geben sich die beiden Verantwortlichen aber nicht zufrieden: "Das ist uns noch nicht genug!" Vor allem wollen sie nun auch andere Gemeinden inspirieren, dem guten und funktionierenden Beispiel der Merseburger zu folgen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.03.2001

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