Das Gute im Menschen fördern
Alternative zur Jugendweihe jetzt erstmals auch in Zwickau
"Man sieht jetzt einiges mit anderen Augen", sagte Maximilian Müller am letzten der zehn Nachmittage mit Oblatenpater Dirk Fey und Religionslehrerin Hedwig Schütze. Als Beispiel nannte er die Sekten und die Globalisierung. Vieles wurde auch zu Hause weiterdiskutiert. Es war wertvoll, sich über diese Themen Gedanken zu machen -darin waren sich die vier Schüler des Peter-Breuer- Gymnasiums einig.
Um Freunde zu werden, muss man sich vertraut machen. Nach dieser Lebensweisheit, die der Fuchs dem kleinen Prinzen bei Antoine de Saint-Exupéry auf den Weg gibt, haben sich die vier jungen Leute mit sich selbst und ihrer Umwelt befasst und damit auf die Wendung in ihrem Leben vorbereitet -dass sie selbstständig werden, immer mehr Verantwortung tragen. Nachgedacht wurde über die eigene Vergangenheit und die persönlichen Pläne, über die (christlich geprägte) Geschichte des Abendlandes und die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft.
Gut fanden die vier Schüler der achten Klasse im Rückblick auch, dass sie in der Feierstunde selbst ihre Gedanken formulieren mussten. Jeder wurde mit Namen aus der Kirchenbank und aus der Familie herausgerufen und gebeten, Dank zu sagen für Schönes, Wertvolles in seiner Kindheit. Später äußerten die Schüler ihre Wünsche und Hoffnungen für die Zukunft. Juliane Hönisch wünschte sich beispielsweise, "dass sich die Menschen untereinander respektieren und auch mehr auf ihre Umwelt achten." Bevor sie symbolisch allein die Katharinenkirche verließen, baten Dirk Fey und Hedwig Schütze Gott um seinen Segen für die vier jungen Menschen. "Stärke sie im Guten, lass sie sich die Welt vertraut machen", hieß es unter anderem in dem Gebet.
"Unser Auftrag, die Menschen zu segnen, benedicere, ihnen Gutes zu sagen, gilt nicht nur Getauften gegenüber, sondern jedem gegenüber", begründet Dekan Andreas Hohn OMI diese Alternative zur Jugendweihe für ungetaufte Jugendliche. Damit fördere man das Gute in einem Menschen und schaffe die Möglichkeit, dass sich jemand weiter interessiert -für die Bibel, für Christus. Die Idee findet in den Kirchen allerdings nicht nur Zustimmung. Nach den Erfahrungen von Pater Hohn sollte vor Ort die Chance genutzt werden, dieses Angebot "Feier der Lebenswendung" in den ökumenischen Kreisen vorzustellen und zu erläutern.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.07.2007