Gebete vor alten Wismuth-Hügeln
Elisabethfest auf der Bundesgartenschau
800 Jahre nach der Geburt der heiligen Elisabeth von Thüringen wird in der ganzen Welt weiter gehungert, räumte er vor mehr als 1000 Gottesdienstbesuchern ein, die sich vergangenen Sonntag auf dem renaturierten Wismut-Bergbaugelände in Ronneburg versammelt hatten. Daraus aber zu schließen, dass Heilige sinnlos seien, wäre so ähnlich wie die Wirksamkeit von Zahnpasta anzuzweifeln, weil es Jahrzehnte nach ihrer Einführung immer noch Karies gibt. Einen Grund zum Verzweifeln sah Joachim Wanke weder im Gebisszustand der deutschen Bevölkerung noch im mangelnden Fortschritt der Menschheit im Gutsein. Die Geschichte des Glaubens sei keine Erfolgs- sondern eine Kampfgeschichte. Jede Generation müsse von Neuem lernen, was es heißt, christlich zu handeln und auf Christus zuzuwachsen. Immer wieder seien Menschen und Gesellschaften in der Gefahr, sich zu verrennen. Heilige wie Elisabeth vermittelten aus dem Evangelium heraus einen grundlegenden Perspektivwechsel, der die Chance zum Wandel der Herzen und der Gesellschaft berge.
Einst regierten hier Gift, Geld und Macht
Bei der Begrüßung der Mitfeiernden zeigte sich der Dresdner Bischof Joachim Reinelt bewegt von dem "Bild des Friedens", das sich ihm bot: Hunderte Menschen standen betend vor dem begrünten Ronneburger Wismut-Abraumhügel: "Einst regierten hier Gift, Geld und Macht", sagte er in Erinnerung an die Tatsache, dass hier bis 1990 Uran als Rohstoff für das sowjetische Atombombenprojekt abgebaut wurde. "Unser Gott ist ein Gott des Friedens, der all dies nicht will", betonte er.
Die nachmittägliche Messfeier war der Abschluss des Elisabethtags, eingebettet in das Rosenfest, das am 8. Juli auf der Bundesgartenschau gefeiert wurde. Am Vormittag hatten die Bistümer Dresden-Meißen und Erfurt mit ihren Caritas-Verbänden die Gelegenheit genutzt, sich den Buga- Besuchern mit einem mehrstündigen Bühnenprogramm aus Tänzen, Liedern, Kinderzirkus und Gesprächen sowie zahlreichen Informations- und Aktionsständen vorzustellen.
Hilfe von Mensch zu Mensch gewinnt an Bedeutung
Dabei schlugen die Veranstalter eine Brücke zum Bennofest des Bistums Dresden-Meißen, das vergangenes Jahr anlässlich des 900. Todestages des Bistumspatrons Benno von Meißen gefeiert wurde. Der Freitaler Gemeindereferent Benno Saberniak, der bereits beim Bennofest seinen Namenspatron dargestellt hatte, begegnete auf der Buga Bettina Schröter, der Elisabeth- Darstellerin aus Dermbach /Rhön. Unter anderem ging es auf der Bühne um die "Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen", die der Erfurter Bischof zum 800. Geburtsjahr der heiligen Elisabeth ausgerufen hat.
Man wolle deutlich machen, dass Barmherzigkeit auch heute aktuell ist, erläuterte Joachim Wanke. Neben institutionalisierter Hilfe rücke zunehmend wieder die Bedeutung der Hilfe von Mensch zu Mensch ins Blickfeld. Besonders wichtig sei es, Einzelnen deutlich zu machen: "Du gehörst dazu!"
Hinweis
Die kirchlichen Angebote auf der diesjährigen Bundesgartenschau finden in der Regel im Kirchenzelt St. Elisabeth statt, das sich auf dem Geraer Teil des Buga- Geländes befindet. Täglich um 12 Uhr gestalten unterschiedliche kirchliche Gruppen hier ein Mittagsgebet. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Gottesdiensten, Ausstellungen und Veranstaltungen. Geraer Christen stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. Das komplette Programm des Geraer Kirchenzelts ist im Internet unter der Adresse www.buga2007-kirchen.de zu finden.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.07.2007