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Anstoß

Was ist wirklich wichtig im Leben?

Verschnaufpause Urlaubszeit

Martin Weber

Es sich einmal so richtig gut gehen lassen: Schlafen, solange man will, eine neue Umgebung genießen, sich gut bekochen lassen und sich einfach um nichts kümmern müssen. Das sind die Urlaubsträume vieler Menschen. Dann geht's los und es wird gepackt: Strandsachen, etwas Besseres fürs Ausgehen am Abend, Sandalen zum Bummeln, die Foto-Ausrüstung, eine Adressenliste für die Urlaubspost und -man kann ja nie wissen -ein Paar feste Schuhe. Diese Liste könnten wir nun beliebig fortsetzen. Eines aber ist sicher: Offensichtlich ist ganz schön viel nötig, um es sich einmal so richtig gut gehen zu lassen.

Das ganze Kontrastprogramm dazu sind Jesu Worte im Lukasevangelium: Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! (Kapitel 10, Vers 4). Der Vergleich zwischen unseren Urlaubsvorbereitungen und Jesu Worten ist, zugegeben, gewagt. Jesu Zeit war eine völlig andere Zeit, eine andere Kultur, ein anderes Klima. Auch brauchten die Jünger Jesu keine Ausrüstung für eine Urlaubsreise, vielmehr waren sie als Missionare unterwegs. Dennoch bleiben bei unserem Vergleich brennende Fragen bestehen: Was brauche ich wirklich zum Leben? Was brauche ich, damit es mir gut geht? Was brauche ich, um gesund und heil zu sein?

Es geht in unserem christlichen Alltag eher selten um irgendwelche asketischen Ideale. Das Ziel des christlichen Glaubens ist es auch nicht, nur von Luft und Liebe zu leben. Und eine weltfremde und sauertöpfische Kritik an den Gütern des Wohlstands, die unser Leben angenehmer und auch leichter machen, ist schon gar nicht der Königsweg des Christentums. Es bleibt aber die oben gestellte Frage nach dem, was ich wirklich im Leben brauche. Eine Antwort lautet: Ich brauche Unterbrechungen des Alltäglichen -eben Ferien und Urlaub.

In der Einrichtung des Urlaubs liegt ein tieferer, ein religiöser Sinn. Hier kann ich durchatmen und spüren, dass ich nicht nur zur Arbeit auf dieser Welt bin. Urlaub, dieses Absehen von den Sorgen und Mühen des Alltags, hilft mir zu erkennen, wofür ich eigentlich lebe und arbeite und was mein Leben zu einem wirklich glücklichen (christlichen) macht.

Schön wäre vielleicht eine (Urlaubs-)Erfahrung, wie sie die Jünger Jesu machen: Ein gutes Wort, das mich froh macht und das mir Kraft für den kommenden Alltag gibt. Gut wäre auch die ruhige Betrachtung meines bisherigen Lebens, um dann ein persönliches Wort zu formulieren wie: Ich bin dazu da, um ... Diesen Satz möchte ich jetzt offen lassen und Ihnen ins Urlaubsgepäck stecken.

Kaplan Martin Weber,
Leipzig

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 28 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.07.2007

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