"Das war ein dolles Gefühl ..."
Katholiken beteiligten sich am Staffellauf Cottbus -Zielona Gora (Grünberg)
Mit ihrem Mannschaftsnamen "Katholischer Schafstall Cottbus- Süd" sorgten sie von Anfang an für Aufmerksamkeit: Läuferinnen und Läufer aus der Pfarrgemeinde "Zum Guten Hirten" nahmen am 15. Staffellauf Cottbus-Zielona Gora (Grünberg) teil. Christine Schirmer, Religionslehrerin in der Gemeinde und am 14. Juli Betreuerin der Mannschaft, bewies gleich am Beginn ihre Schlagfertigkeit. In einem Interview nach der Aufschrift "Der Herr ist mein Hirte" auf den Trikots der Läufer befragt, antwortete sie. "Wir sind von der Cottbuser katholischen Gemeinde ,Zum Guten Hirten' und meinen, dass der gute Hirte seine Schafe schon führt. Aber so dumm sind die Schafe auch nicht, dass sie nicht wissen, wo gute Weide ist. Und mal sehen, wo wir heute auf der Suche nach guter Weide landen werden."
"Was andere können, können wir auch"
Seit 1992 findet dieser Lauf zwischen den beiden Partnerstädten über rund 100 Kilometer statt. Eine Mannschaft hat fünf Läufer. Von denen muss einer über 50 Jahre sein -in diesem Fall Oberküster Achim Gutsche. Zudem muss eine Frau mitlaufen. Bei den Schäfchen vom "Guten Hirten" war es Heike Roskos, deren Kind in diesem Jahr zur Erstkommunion ging. Sebastian Geiger, Benedikt Schirmer sowie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Hartmut Schirmer machten das Team komplett. "Was andere können, können wir auch", haben sie sich gesagt.
Eine Top-Stimmung herrschte am Start: 43 deutsche und 23 polnische Mannschaften. Profis aus Leichtathletik-Vereinen, Dorfgemeinschaften, aber auch Freundeskreise wie "Die Zahnärzte" oder die Feuerwehr. In der Mannschaft der "Landes-CDU" Brandenburg waren mit Michael Schierack und Gabriel Zinke auch zwei Vertreter der Cottbuser Propsteigemeinde St. Maria Friedenskönigin mit von der Partie. Die Etappenlängen, die jeder Läufer absolvierte, lagen zwischen 2,8 und 15,6 Kilometer. Die Wechselstellen waren vorgegeben und durften nicht überschritten werden. Jeder der Läufer hatte drei bis vier Etappen zu laufen und wurde dazwischen im Mannschaftswagen betreut. So kamen auf jeden etwa 20 Kilometer.
Nach neun Stunden Lauf am Ziel
Als Staffelstab fungierte eine rote Schärpe, die jeweils zu übergeben war. Zweite Betreuerin der "Schafstallmannschaft" war Veronika Gutsche. Bei 33 Grad (Asphalttemperatur in Polen 43 Grad) war es für die Läufer eine große Anstrengung. Die Sieger, eine Mannschaft aus Krosno (Krossen), schaffte die Strecke in fünf Stunden und 47 Minuten. Die Mannschaft vom "Guten Hirten" benötigte fast neun Stunden. Achim Gutsche beschreibt den Zieleinlauf mit leuchtenden Augen: "Als wir auf dem Grünberger Marktplatz einliefen, läuteten Glocken zum Angelus. Das war ein dolles Gefühl. Und: Wir waren vor der CDU da". Hartmut Schirmer hatte seine Mannschaft damit motiviert, die Gemeinde "Zum Guten Hirten" im 40. Weihejahr bis nach Zielona Gora bekannt zu machen. Und das scheint gelungen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 26.07.2007