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Bistum Erfurt

Fingerabdrücke für Elisabeth

Handgeklapper auf der Severi-Wiese: 1600 Kinder nahmen an den beiden Kinderwallfahrten teil

Die heilige Elisabeth war da: Doreen Lange (Mitte) aus Rostock kam als heilige Elisabeth zur Kinderwallfahrt. An ihrem Mantel trägt sie die Tücher mit den Fingerabdrücken der Mädchen und Jungen, die sich so mit dem Leben und Handeln der großen Heiligen solidarisch zeigten. Erfurt ( jak) - Gemeindereferentin Anne Rademacher vom Erfurter Seelsorgeamt freute sich, insgesamt zirka 1000 Kinder zur ersten Kinderwallfahrt des Bistums Erfurt am 25. Juli im Erfurter Dom begrüßen zu können. Der Tag stand ganz im Zeichen der heiligen Elisabeth.

Wenn Mädchen ohne Schuhe über Glasscherben gehen, staunen nicht nur die Kinder, die aus allen Teilen des Bistums nach Erfurt gekommen waren. Jürgen Wagner, der auf der Bühne mit der Trommel für Aufmerksamkeit sorgt, forderte die Kinder während des Zwischenprogramms zum Beifall für die Leistung der Mädchen auf. "Handgeklapper", ruft er lautstark in die Menge. Im "zivilen Leben" ist Jürgen Wagner Leiter der Caritas-Regionalstelle Nordthüringen. Er berichtet, dass er sich in seiner Freizeit in der Leinefelder Initiative "Lebendiges Mittelalter" engagiert, in der sich junge Leute für die Zeit der Ritter und Burgfräulein begeistern. Mit der Resonanz bei der Kinderwallfahrt ist Jürgen Wagner zufrieden: "Ich habe einen guten Eindruck, aber es ist gar nicht so leicht, 1000 Kinder zu unterhalten und mitzureißen."

Etwas ruhiger beim Mittelaltertreiben hatten es Lioba Günther und Marlies Wrkoslaw. Die beiden Eichsfelderinnen zeigten den Kindern das Handwerk des Spinnens. Eine Tätigkeit übrigens, der auch die heilige Elisabeth in Marburg nachging, um etwas Geld für den Unterhalt ihres Hospitals zu verdienen.

Natürlich durfte die heilige Elisabeth selbst nicht fehlen. Zur Kinderwallfahrt übernahm die Kindergärtnerin Doreen Lange deren Rolle. Mit Beginn des Gottesdienstes zog sie in den Erfurter Mariendom ein und in einem Anspiel wurde deutlich, was Elisabeths Bedeutung bis in unserer Tage ausmacht: Elisabeth legte ihre kostbare Kleider ab, kleidete sich einfach und wandte sich den Menschen zu. Weihbischof Reinhard Hauke erinnerte in seiner Predigt daran, dass das Taufkleid für Elisabeth wichtiger war als all die kostbare Kleidung, die sie als Fürstin tragen durfte. Weiter betonte Hauke: "Elisabeth war außen eine Fürstin, innen aber wollte sie als Getaufte leben. Deshalb hat sie Gutes für andere getan. Deshalb hat sie ihr Fürstenkleid schließlich abgelegt. Und heute bekommt Elisabeth von uns ein neues Kleid. Ein Kleid mit den Fingerabdrücken von euch Kindern. Damit sagt ihr: Mit meinem Fingerabdruck zeige ich, dass ich so wie sie handeln will." Die Tücher mit den Fingerabdrücken hatten die Gruppen mit in die Bischofsstadt gebracht.

Weiter wies Weihbischof Reinhard Hauke darauf hin, dass Gott auch in den Herzen der Kinder seinen Fingerabdruck hinterlassen hat, dass sich die Mädchen und Jungen auf Gottes Liebe immer verlassen können. Er sagte: "Ihr gehört zu ihm. Das könnt ihr weitergeben. Indem ihr anderen so freundlich begegnet, so wie es Elisabeth getan hat, auf deren Kleid euer Fingerabdruck ist." In Anschluss an die Predigt brachten die Kinder die Tücher mit ihren Fingerabdrücken nach vorn und hefteten sie an den einfachen Mantel, den Elisabeth später anzog.

Doreen Lange ist froh, in Erfurt die Elisabeth dargestellt zu haben. Die Idee dazu hatte Schwester Maria Magdalena aus Heiligenstadt. Beide lernten sich während der Ausbildungszeit von Doreen Lange an der Berufsbildenden Schule St. Elisabeth kennen. Damals freilich war Elisabeth für die junge Frau nur ein Name unter vielen. Das hat sich geändert. Durch ihre Arbeit mit Kindern lernte sie die Heilige gut kennen. "So wie Elisabeth gelebt und gehandelt hat ist sie ein Vorbild und wir sollten ihr nachgehen", sagt Doreen Lange.

Zum Abschluss der Tages hatte sie die Aufgabe alle Mädchen und Jungen zur großen Elisabeth- Wallfahrt im September nach Erfurt und auf eine der Burgen einzuladen, wo die Eröffungsgottesdienste stattfinden.

Eine zweite Kinderwallfahrt fand am 26. Juli mit rund 600 Mädchen und Jungen statt.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 31 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 02.08.2007

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