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Aus der Region

Den Menschen Mut machen

Beim Deichtag in Mühlberg ging es um notwendige Veränderungen angesichts des Klimawandels

Ökumenischer Gottesdienst im Mühlberger Hafen Die Stadt und die Kirchengemeinden in Mühlberg / Elbe hatten am 18. und 19. August zum fünften Deichtag eingeladen. Erinnert wird damit an das Elbehochwasser im Sommer 2002.

Die Stadt ist evakuiert. Nur wenige Zentimeter fehlen, und die Elbe wird über die Dämme fließen und Mühlberg unter Wasser setzen. Dann aber passiert das, was Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) bei seinem Besuch in jenen Tagen das "Wunder von Mühlberg" nannte. Die Stadt blieb verschont. Im Gedenken daran laden Stadt und Kirchen jedes Jahr im August zum Deichtag ein. Einer, der dann öfter dabei ist, ist Platzeck. In diesem Jahr eröffnete er den fünften Deichtag und forderte dabei, die Lehren aus Naturkatastrophen wie der Elbeflut zu ziehen. Für ihn heißt das beispielsweise: "Wo immer möglich, müssen wir Deiche zurückbauen, damit sich das Wasser schadlos ausdehnen kann."

Auch den kirchlichen Veranstaltern geht es beim Deichtag darum zu fragen, was können und was müssen die Menschen angesichts solcher Naturkatastrophen tun. In diesem Jahr hieß das Thema "Liebenswerter Lebens-Raum Elbe" und inhaltlich standen der Klimawandel und seine weltweiten Auswirkungen im Mittelpunkt.

"Warum sind wir Menschen oft nicht fähig zu handeln, auch wenn wir wissen, dass es nötig ist?", fragte Pater Ansgar Schmidt bei der Eröffnung des ökumenischen Gottesdienstes. Zwar ist die Beteiligung am Deichtag immer noch gut -ein Zeichen dafür, dass die Beinahe-Katastrophe vor fünf Jahren noch nicht ganz vergessen ist. Ansonsten aber ist bei vielen der Alltag wieder eingezogen und manche Überlegung von damals, dass sich etwas ändern muss, ist vergessen. P. Ansgar und seine Mitstreiter wollen deshalb den Menschen vor allem Mut machen, etwa zu ändern, aber: "Woher nehmen Menschen die Kraft anders zu sein und auch gegen Widerstand das zu tun, was notwendig ist?" Die Antwort gab es anhand des Beispiels Franz von Assisi. P. Ansgar: "Franziskus war in seiner Zeit ein Umweltfreund. Er ist ein Beispiel, das uns Mut macht, unser Leben zu ändern und Schritte für eine gute Zukunft zu gehen."

Einige Ansätze, wie Franziskus Menschen von heute Mut machen kann, zeigten die beiden Prediger, der evangelische Bischof Axel Noack und der katholische Generalvikar Raimund Sternal (beide aus Magdeburg), nicht nur in der Predigt, sondern auch in einer anschließenden Diskussion (siehe Bericht unten).

Generalvikar Sternal bezeichnete vor allem Franziskus' Ideal der Armut als etwas, was auch dem modernen Menschen helfen kann: "Die Dinge der Welt sind gut und schön, aber ich kann entdecken: Ich brauche nicht alles." Und Bischof Noack forderte dazu auf, im eigenen Leben Inventur zu halten: "Ich muss in mein Leben gucken, wo ich die Güte Gottes erfahren habe." Für die Mühlberger könne das etwa die Bewahrung vor der Flutkatastrophe sein. "Ihr, die ihr seine Güte erfahren habt, könnt doch jetzt nicht eigensüchtig sein und sagen: Nach uns die Sintflut! Und wenn euch später eure Kinder fragen, warum ihr anders lebt, dann sollt ihr sagen: ,Wir haben Bewahrung erfahren und deshalb leben wir auch so.'"

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 35 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.08.2007

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