Wache Augen für die Schöpfung
Pfarrer Rolf Hock und seine Passionsblumen

Der katholische Pfarrer im (Un)Ruhestand in Räckelwitz (Lausitz) hat längst mit dem "Zählen" aufgehört. Ihm fehlt die Zeit dafür. Er genießt die pure Freude in der Hauptblütezeit von Juli bis Oktober. Sein Hobby Passionsblumen reicht bis in die frühe Kindheit zurück.
"Wer weiß schon, dass einige wenige Passionsblumen (wenn sie mindestens drei Jahre alt sind) bis Minus 15 Grad vertragen? Dass ein Blütenstock bis zu 17 Jahre alt werden kann?", fragt er nachdenklich. "Je älter der Blütenstock ist, desto kräftiger werden die Triebe. Die Seitentriebe bringen dann die Knospen." Erstaunlich viele Deutungen offenbaren die Blüten. Rolf Hock bezieht sich auf einen Jesuitenpater 1651. Der benannte und beschrieb die Passionsblume detailliert.
Blütenteile erinnern an das Leiden von Jesus Christus
"Das sind die zehn Apostel (ohne Petrus und den Verräter Judas)", deutet Rolf Hock auf die weißen Kelchblätter der Pflanze Clear Sky (Klarer Himmel). Die violetten, sonnenstrahlenartig wachsenden Staubblätter gelten als Dornenkranz. Darüber prangen als Griffel die fünf Wundmale. Die drei Fruchtstempel gelten als Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Dort, wo sich die Pflanze anklammert, ist die Geißel. Die kantigen Blätter gelten als Speerspitzen.
"Das sind die zehn Apostel (ohne Petrus und den Verräter Judas)", deutet Rolf Hock auf die weißen Kelchblätter der Pflanze Clear Sky (Klarer Himmel). Die violetten, sonnenstrahlenartig wachsenden Staubblätter gelten als Dornenkranz. Darüber prangen als Griffel die fünf Wundmale. Die drei Fruchtstempel gelten als Nägel, mit denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Dort, wo sich die Pflanze anklammert, ist die Geißel. Die kantigen Blätter gelten als Speerspitzen.
Heute, in Räckelwitz, wo er seit 1996 im Ruhestand lebt, ziert Vielfalt seine Terasse am Haus. Caerulea, Viktoria, Pierre pomie, Constanze Elliott, Clear Sky und weitere Sorten der Passionsblume wachsen dort. Bis 2005 führte Rolf Hock emsig Statistik. Allein 2003, so zählte er, wuchsen 4 425 Blüten vor seinem Küchenfenster. "Ich zähle nicht mehr. Ich komme gar nicht mehr dazu", lacht der 76-Jährige.
Denn täglich hält er noch morgens in der Räckelwitzer Beuron-Kapelle Gottesdienst. Sonntags, am späten Vormittag, hält er nach seinem Gottesdienst in Räckelwitz noch stets die deutsche Messe in der Wallfahrtskirche Rosenthal. Enge Kontakte verbinden ihn auch mit dem Zisterzienserinnenkloster St. Marienstern im benachbarten Panschwitz-Kuckau.
"Zuallererst für die Menschen da sein" ^
Dort ist er einer der Beichtväter für die Schwestern. Dort erteilt er neuen Kandidatinnen geistlichen Unterricht. Er spendet Seelsorge und Beistand. "Der Tag ist ausgefüllt", sagt der 76-Jährige. "Gerade im Kloster kommen Dinge auf einen zu, die man das ganze Leben nicht gekannt hat. Zuallererst, so betont er, will er weiter dienen. Er will offen bleiben -für neue Wege, für neue Gesichter, für neues Wissen. "Ich könnte auch 365 Tage in der Welt umher reisen", lacht er. "Ich will aber zuallererst für die Menschen da sein."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.08.2007