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Bistum Erfurt

Den Weg des Herzens gegangen

Ökumenisches Fest im Klosterpark Reinhardsbrunn

Rosen im Andenken an Landgraf Ludwig: Der Gemahl der heiligen Elisabeth wurde 1228 im Kloster Reinhardsbrunn bestattet. Hier entwickelte sich schnell eine Wallfahrt zu seinem Grab, da Ludwig im Kloster und im Thüringer Volk als Heiliger verehrt wurde. Fotos: Holger Jakobi Friedrichroda - Höhepunkt des ökumenischen Elisabeth-Tages im Klosterpark Reinhardsbrunn war die Pflanzung eines Rosenstocks am Grab von Landgraf Ludwig IV., dem Ehemann der heiligen Elisabeth.

Maik Schmidt -der Vorsitzende des Vereins Kirche und Tourismus Klosterpark Reinhardsbrunn -kam vor dem Fest am vergangenen Sonnabend ins Schwitzen. Ein Rosenstock musste her. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es Ende August nicht mehr so einfach ist, einen solchen zu erwerben. Und wenn es um rote Rosen geht, dann wird es ganz kompliziert. Fündig wurde Schmidt schließlich nach unzähligen Absagen in einer Gothaer Gärtnerei, wo es noch zwei Exemplare der Beetrosen-Sorte La Sevillana gab. Einen Stock nahm er mit nach Reinhardsbrunn.

Das ökumenische Fest war der Höhepunkt des Elisabeth-Jahres im Klosterpark Reinhardsbrunn in Friedrichroda. Begonnen wurde mit einer Vorstellung sozialer Dienste und ehrenamtlicher Initiativen und im Anschluss informierte Klara vom Querenberg mit mittelalterlicher Musik und Texten über die heilige Elisabeth, die mehrmals in Reinhardsbrunn -dem Hauskloster der Ludowinger -weilte. Klara von Querenberg betonte, dass Elisabeth ein außergewöhnliches Leben geführt habe. "Sie ging den Weg des Herzens", betonte die in Gotha lebende Künstlerin. Elisabeth, so Klara vom Querenberg weiter, habe "mit ihrer Liebe die dunklen Hallen der Romanik gesprengt" und den Menschen Gottes Nähe und Zuwendung spüren lassen.

Die Predigt zum ökumenischen Gottesdienst hielt der Eisenacher evangelisch-lutherische Altbischof Roland Hoffmann. Er forderte unter anderem dazu auf, im Vertrauen auf Christus, die eigenen Ängste zu überwinden: "Die Liebe und der Glaube überwinden die Angst in dieser Welt." Hoffmann wünschte allen Teilnehmern ein Leben "das den Herrn verkündigt und die Werke seiner Liebe preist".

Zu Fuß ging es dann hinüber in den Schlosspark, der sonst für Besucher geschlossen ist. Ungefähr an der Stelle, wo Landgraf Ludwig IV. begraben liegt, pflanzte Maik Schmidt im Beisein aller den mühsam erstandenen Rosenstock. In den sich anschließenden Fürbitten wurden die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit in die Sprache unserer Zeit übersetzt. Ein Beispiel: "Wir hören, Gott aus deinem Wort, dass wir Nackte kleiden sollen, aber unter uns ist billige Kleidung beliebt, die unter ungerechten Bedingungen hergestellt wurde." Oder: "Wir hören, Gott, aus deinem Wort, dass wir Durstigen zu trinken geben sollen. Aber unter uns wird achtlos mit Trinkwasser umgegangen." Die Fürbitten zeigten deutlich, dass die Anliegen Elisabeths heute wie damals die gleichen sind und jeden einzelnen Menschen immer wieder neu anfragen.

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Reinhardsbrunn ist ein authentischer Elisabethort. Die Heilige besuchte das Hauskloster der Ludowinger mehrmals und nahm hier im Jahr 1228 an der Bestattung ihres Gemahls Ludwig teil, der auf dem Weg zum Kreuzzug in Italien verstarb. Zudem wurden in Reinhardsbrunn die Verhandlungen über das Witwengut Elisabeths geführt. Beide Ereignisse waren vermutlich die letzten offiziellen Aktionen Elisabeths als Landgräfin in Thüringen. Heute kann der Klosterpark Reinhardsbrunn mit der Elisabethausstellung und der Radfahrerkirche besucht werden. Ein weiterer Ausbau des Elisabeth-Ortes ist in Planung.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 35 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 30.08.2007

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