Sparen bis es weh tut
Stellenabbau im Ordinariat und in den Pfarreien -betriebsbedingte Kündigungen bleiben tabu
Plötzlich auf die langjährige Pfarrsekretärin zu verzichten und sich den Hausmeister oder den Organisten mit der Nachbargemeinde teilen zu müssen, ist schmerzlich, das kann der Dresdner Bischof den betroffenen Gemeinden nachfühlen. Den unterschwelligen Vorwurf, dass die Lasten des Sparens im Bistum ungerecht verteilt werden, weist er jedoch entschieden zurück. Die Verwaltung sei bei den Sparbemühungen des Bistums sogar Vorreiter gewesen, betont er. Ordinariatsrat Christoph Pötzsch, der Personalchef der Dresdner Bistumsverwaltung, kann das bestätigen. Seit dem Amtsantritt von Dr. Konrad Zdarsa als Generalvikar im Jahr 2004 seien im Dresdner Ordinariat kontinuierlich Stellen abgebaut worden, allerdings ohne dass es dabei zu betriebsbedingten Kündigungen kam.
Die Aufgaben von Mitarbeitern, die in den Ruhestand gingen oder aus anderen Gründen freiwillig ihre Stelle aufgaben, seien während der vergangenen drei Jahre in der Regel innerhalb des Hauses umverteilt worden, erzählt Christoph Pötzsch und belegt das auch mit Beispielen -seinem eigenen zuallererst: Bis 2005 war er Justitiar des Bistums, seither ist er zusätzlich noch Kanzler, Leiter des Katholischen Büros und Personalchef. Der Kirchenrechtler Stephan Thuge übernahm die Leitung der Arbeitsorganisation und ist damit nun auch für Küche, Post und Hausmeisterdienste zuständig. Die Bauabteilung des Ordinariats wurde bereits zur Amtszeit von Konrad Zdarsas Vorgänger, Generalvikar Georg Weinhold, aufgelöst und die Verantwortung für Bauangelegenheiten der Finanzabteilung übertragen. Seit 2004 seien im Ordinariat jährlich zwei bis drei Stellen gekürzt worden. Möglich gewesen sei das nur aufgrund der stark ausgeprägten Solidarität unter den Mitarbeitern, schätzt der Personalchef ein. Er beobachte eine hohe Bereitschaft, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, die nicht im Arbeitsvertrag des jeweiligen Mitarbeiters stehen. Ein weiterer Personalabbau sei nun aber im Blick auf die Qualität der Arbeit nicht mehr zu verantworten.
In der Amtszeit von Generalvikar Zdarsa ist der Bistumshaushalt nach Angaben von Diözesanökonom Kyrill Freiherr von Twickel von 60 Millionen Euro im Jahr 2003 auf knapp unter 50 Millionen reduziert worden. Bistumsverwaltung und Pfarreien hätten dabei gemeinsam große Anstrengungen und Opfer erbracht. So arbeiteten die Pfarreien seit längerem daran, für ihre künftige Immobilienunterhaltung jährlich eine ausreichende Kapitalrücklage zu bilden. Vom Finanzausgleich der deutschen Diözesen sei das Bistum aber nach wie vor abhängig. Wie dieser künftig aussehen wird, ist derzeit noch ungewiss.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 06.09.2007