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Bistum Dresden-Meißen

Geduld als Schultugend

Lang erwarteter gymnasialer Zweig im Bischöflichen Maria-Montessori-Schulzentrum eröffnet

Montessori-Schüler bei einer Messe zur Eröffnung ihres Gymnasiums

Leipzig (dw). Elf Jahre nach seiner Gründung ist das Bischöfliche Maria-Montessori-Schulzentrum in Leipzig um einen gymnasialen Zweig ergänzt worden. 44 Mädchen und Jungen sind die ersten Gymnasiasten. Sie werden in zwei Klassen unterrichtet.

Die Lehrkräfte und Schüler des Leipziger Montessori-Gymnasiums erwartet eine große Herausforderung: Sie gehen als erstes sächsisches Gymnasium an den Start, das die Ideen der Reformpädagogin Maria Montessori (1870 bis 1952) mit Schülern bis zum Abitur umsetzt. Deutschlandweit gibt es bisher erst sehr wenige Montessori-Gymnasien. Für die Leipziger Pioniere gilt es also herauszufinden, wie sich die auf individuelle Förderung abzielende Montessori-Pädagogik und die Vorgaben des sächsischen Lehrplans samt Zentralabitur unter einen Hut bringen lässt.

Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt, der zur Eröffnung des gymnasialen Zweiges mit der Schulgemeinde und ihren Gästen eine heilige Messe in der Turnhalle feierte, zeigte sich erfreut darüber, dass die katholische Kirche mit Grundschule, Hort, Mittelschule und Gymnasium in Leipzig nun ein komplettes Bildungsangebot parat hält. Er sei im Nachhinein froh darüber, dass das Bistum in den 90er Jahren die Risiken einer Schulgründung in Leipzig auf sich genommen habe. Er erinnerte dabei insbesondere an das Engagement von Pfarrer Wilfried Schulze aus dem Bistum Münster, der die Leipziger Schulgründungsinitiative tatkräftig unterstützt hatte.

Von Anfang an hatten Eltern das Bistum immer wieder gedrängt, das Schulzentrum um einen gymnasialen Zweig zu ergänzen. Bisher war dies jedoch an politischen und finanziellen Vorgaben gescheitert. Das Leipziger Schulzentrum habe in den vergangenen elf Jahren sehr segensreich gewirkt, lobte der Bischof. Der Mensch brauche, um gut lernen zu können, eine gewisse Herausforderung, aber auch Freiräume. Die Montessori-Pädagogik werde dieser Tatsache in besonderer Weise gerecht. Für Eltern und Lehrer sei es entscheidend, Geduld üben zu können. Nicht jedem Schüler seien die Lernziele von vornherein klar. "Ich gehörte selbst zu den Schülern, bei denen der Knoten nicht gleich am Anfang geplatzt ist", verriet der Bischof. Wenn Lehrer die Größe aufbrächten, für bestimmte Lerninhalte den richtigen Moment abzuwarten, mache das Lernen den Kindern irgendwann so viel Spaß, dass sie Ziele erreichten, von denen die Erwachsenen vorher nur träumen konnten.

Ralf Berger, Leipziger Regionalstellenleiter der Sächsischen Bildungsagentur, hob die Standortentscheidung des Bistums hervor. Seit er das Montessori-Schulzen-trum kenne, freue er sich darüber, dass es nicht in einem gutbürgerlichen Wohnviertel, sondern ausgerechnet im Plattenbau-Stadtteil Grünau angesiedelt wurde.

Mit dem Peter-Breuer-Gymnasium in Zwickau und dem St.-Benno- Gymnasium in Dresden gibt es im Bistum nun insgesamt drei katholische Gymnasien.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 37 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 12.09.2007

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