Ein Gott der rettet
von Pater Damian
Im Frühling zeigt sich die Natur von ihrer schönsten Seite, und der gläubige Mensch erahnt im Spiegel der Schöpfung die Größe und Schönheit Gottes. Auch die Bibel stellt Gott als den Schöpfer von "Himmel und Erde" dar und preist und lobt ihn in seinen Geschöpfen.
Noch häufiger und deutlicher ist aber das Bild Gottes als Retter aus der Not. Durch die ganze Bibel hindurch wird Gott als Retter und Helfer dargestellt. Menschen flehen zu ihm um Rettung und sie danken ihm für die erfahrene Hilfe. Im brennenden Dornbusch stellt sich Gott dem Mose als Gott dar, der mit seinem Volk geht, der seine Not in Ägypten gesehen und dessen Klage an sein Ohr gedrungen ist. Nach der Rettung am Schilfmeer singt Mose dem Herrn: "Meine Stärke und mein Lied ist der Herr, er ist für mich zum Retter geworden" (Ex 15,2).
Man fragte Rabbi Bunam: Es steht geschrieben: "Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus Ägypten führte." Warum heißt es nicht: "Ich bin der Herr, dein Gott, der ich Himmel und Erde schuf?" Rabbi Bunam erklärte: Himmel und Erde - dann hätte der Mensch gesagt: "Das ist mir zu groß, da traue ich mich nicht hin." Gott aber sprach zu ihm: "Ich bin's, der ich dich aus dem Dreck geholt habe, nun komm heran und hör!" (nach Martin Buber).
Haben wir selbst nicht auch die Nähe Gottes gespürt, wenn wir einer Notlage knapp entkommen sind? Wenn es noch mal gut gegangen ist, beispielsweise in einer gefährlichen Situation im Straßenverkehr? Oder auch, wenn wir trotz Verlust und Trauer wieder Mut und Zuversicht gewonnen haben? Kurz: Wenn das Leben uns neu geschenkt wurde und wir weiterleben durften? Der Gläubige spürt hier: Ein liebender und naher Gott hat die Hand im Spiel, während andere vielleicht nur sagen: "Ich habe Glück gehabt."
Pater Damian Meyer
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 29.03.2001