Erst sang, dann baute man
Die Großenhainer Katholiken feierten ihr 100-jähriges Kirchweihfest
"Besonders wichtig für die Großenhainer Gemeinde ist der Kirchenchor", sagt Pfarrer Andreas Schumann. Ganze 109 Jahre alt ist der Chor, und damit noch älter als die Kirche. Nur konsequent also, dass die Jubiläumsfestwoche mit einem Konzert begonnen wurde. Der katholische Kirchenchor, der sich aus diesem Anlass Verstärkung gesucht hatte, sang Werke seines evangelischen Chorleiters Stefan Jänke und anderer Komponisten, darunter Valentin Rathgeber und Dietrich Buxtehude. Gemeindereferentin Christine George, die in Großenhain aufgewachsen ist, sieht die Gemeinde besonders nachhaltig durch die gemeinsamen Jahre mit Pfarrer Franz Schmitt (1960-1982) geprägt. "Er war im Konzentrationslager gewesen und hatte später gegen den Stalinismus gekämpft. Uns hat er dazu erzogen, zu unserem Glauben zu stehen und ihn nach außen zu bezeugen", erinnert sie sich. Ein Schritt in die Öffentlichkeit, den die Gemeinde anlässlich ihres Jubiläums gewagt hat, ist eine Ausstellung über katholisches Leben in der Stadt, die bis zum 16. November im Rathaus zu sehen ist. Empfehlenswert sei die Ausstellung nicht zuletzt für Religionsschülergruppen, findet Christine George, da christliche Inhalte in einer einfachen, allgemein verständlichen Sprache erklärt werden.
Den Erzieherinnen des christlichen Kindergartens St. Katharina, den die katholische Kirche vor 13 Jahren aus staatlicher Trägerschaft übernommen hat, fallen auf die Frage nach dem Schwerpunkt der Gemeindeaktivitäten zuerst die Kinder ein. Während der Jubiläumsfestwoche war ihnen ein ganzer Tag gewidmet. Unter dem Motto "Leben unterm Regenbogen" waren rund 30 katholische und evangelische Kinder am 3. Oktober der Einladung gefolgt, die biblische Geschichte von Noah zu hören und in kleinen Gruppen der Symbolik der Regenbogenfarben auf den Grund zu gehen. Höhepunkt der Feiern war am 6. Oktober ein Gottesdienst mit Bischof Joachim Reinelt.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 11.10.2007