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Bistum Erfurt

Ein feuriger Kern wird bleiben

Kirchweihjubiläum in Gernrode / Eine Gemeinde soll ein Schiff sein, das die Menschen weiter

Der Chor Concordia umrahmte die Feierstunde in der Kirche St. Stephan musikalisch.

Gernrode (jak). Ein Festakt in der St. Stephans-Kirche im eichfeldischen Gernrode war Teil der Feierlichkeiten zum 350. Kirchweihfest. Zugleich wurde die Erweiterung der Kirche gefeiert, die vor 75 Jahren abgeschlossen wurde.

Pfarrer Stephan Riechel aus Ilmenau ist ein Kind der Gemeinde Gernrode. Zum doppelten Kirchweihfest wünschte er den dort lebenden katholischen Christen, dass ihre Gemeinde symbolisch drei Schiffe für die Zukunft braucht: ein Handelsschiff, das die frohe Botschaft des Evangeliums zu den Menschen bringt; ein Dreimaster, der die jungen Leute begeistert, und ein Passagierschiff, das jeden mitnimmt, die Jungen, die in den besten Jahre, die Senioren und all diejenigen, denen es schwerfällt. "Eines aber wünsche ich euch nicht, werdet kein Luxus-Kreuzschiff, dass die Leute vom Betreten bis zum Verlassen rundum betreut."

Nachdenkliche Worte fand Ortspfarrer Horst Mosebach, der unter anderem daran erinnerte, dass die Erweiterung von 1932 -die deshalb erfolgte, weil die 1657 geweihte Kirche zu klein für die wachsende Bevölkerung geworden war -heute eigentlich nicht mehr nötig sei. Der Gottesdienstbesuch sei auch in Gernrode so weit zurückgegangen, dass die alte Kirche ausreichen würde. Dieser Umstand mache seine Freude über das Jubiläum nicht ganz ungetrübt. Pfarrer Mose- bach forderte seine Gemeinde zum Blick nach vorn auf. Zwar benötige jeder Mensch -und sicher auch eine Gemeinde -Ruhephasen, aber beide dürften nicht in eine Art Todesschlaf verfallen. "Wünschen wir uns, dass der Glaube weiterlebt in einer lebendigen Gemeinde. Wenden wir uns in diesem Anliegen immer wieder an unseren Herrn Jesus Christus, der uns auch heute die Kirche erneuert", betonte Pfarrer Mosebach abschließend.

Und Dechant Bernhard Wehner aus Leinefelde wünschte der Gemeinde in Gernrode, dass der Glauben weiterlebt, dass "ein feuriger Kern in eurer Mitte bleibt". Zur Gemeindeerneuerung fanden übrigens im Januar geistliche Gemeindetage statt, die das "Fange bei mir an" zum Thema hatten und deutlich machten, dass Erneuerung und Veränderung immer nur mit dem eigenen Schritt beginnen: "Herr, erneuere deine Kirche und fange bei mir an ..."

Die musikalische Gestaltung des Festaktes übernahm der Gesangsverein Concordia. Den Festvortrag hielt Gerhard Riechel aus Gernrode, der Einblicke in die Geschichte und in die Gestaltung der Kirche gab. Gerhard Riechel erinnerte daran, dass es eine Aufgabe der heute in Gernrode lebenden Christen bleibe, die Kirchen nachfolgenden Generationen zu erhalten. Zudem plädierte er für eine Kirche, die für die Gernröder und ihre Gäste offen und einladend ist.

Gernrode liegt im nordöstlichen Teil des Eichsfeldes im Eichsfelder Kessel. Durch den Ort fließt die Wipper, die in Worbis entspringt und in die Unstrut mündet. Leider lässt sich derzeit das genaue Alter von Gernrode nicht ermitteln, die älteste bekannte Urkunde stammt aus dem 16. Jahrhundert. Die Lage in einer ertragreichen Gegend sowie der Ortsname lassen jedoch darauf schließen, dass Gernrode zwischen de Jahr 800 und 1200 gegründet wurde.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 43 des 57. Jahrgangs (im Jahr 2007).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Donnerstag, 25.10.2007

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