Mobil gegen Rechts
Neue Arbeitsgemeinschaft in Thüringen
Erfurt (as) - "Als jüdische Glaubensgemeinschaft verfolgen wir manche Entwicklung mit großer Sorge", sagt der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde in Thüringen, Wolfgang Nossen. Deshalb sei er froh, dass sich im Freistaat jetzt eine breite Front gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit gebildet habe. Unter Beteiligung der katholischen Kirche hat sich am 23. August die Arbeitsgemeinschaft "Mobile Beratung Thüringen" gegründet. Sie will Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt bekämpfen. Unter den 23 Mitgliedern sind die beiden Kirchen und die Gewerkschaften. Zum Sprecherkreis gehören der Verein "Mobile Beratungsteams gegen Rechtsextremismus" in Thüringen, die katholische Kirche und die Landespräventionsstelle der Thüringer Landesregierung.
Der Schwerpunkt der Arbeit liegt nach Angaben des Leiters des Katholischen Büros, Winfried Weinrich, in der präventiven Arbeit, "um wertorientierte Verhaltensweisen auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes zu entwickeln." Die Hilfe könne jeder in Anspruch nehmen, der in Kommunen, Schulen, Verwaltung und anderen öffentlichen Einrichtungen mit Gewalt und Rechtsextremismus konfrontiert sei, so Weinrich. Mit der Einrichtung der Jugendsozialarbeit "Villa Lampe" in Heiligenstadt könne die katholische Kirche ein eigenes Beratungsangebot machen. Hier könne man auf einen Ansprechpartner zurückgreifen, der bereits über entsprechende Erfahrungen verfüge.
"Wir müssen nach Antworten suchen, damit der rechtsextremistische Sumpf ausgetrocknet werden kann", sagt der Landesbezirksvorsitzende der Gewerkschaften in Thüringen, Frank Spieth. Anliegen sei es, für Demokratie zu werben und Menschen zu gewinnen, die "das Gegenüber" achten. Vor allem die Schulen seien aufgefordert, entsprechende Kontakte zu der Arbeitsgemeinschaft und dem Beratungsteam aufzunehmen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Freitag, 31.08.2001