200 Interessierte angelockt
Burg: Gemeinde St. Johannes beteiligte sich an der ersten Museumsnacht ihrer Stadt

Zur Burger Museumsnacht war die Kirche St. Johannes der Täufer in Licht gehüllt
Mit einer Museumsnacht verbinden wohl viele, dass alte und kaum noch benutze Dinge oder Gebäude zu besichtigen sind. Jedenfalls stieß die Anfrage der Verantwortlichen bei der Stadt Burg, ob sich die katholischen Christen mit ihrer Kirche an der ersten Museumsnacht in der Stadt beteiligen wolle, bei den Mitgliedern der Gemeinde auf ein geteiltes Echo. Ob man denn alt und überholt sei, fragten sie etwas misstrauisch im Gespräch mit Gemeindeverbundsleiter Dietrich Hartmann. "Wir sind kein Museum!" so die klare Aussage. "Aber wir möchten den Bürgern der Stadt gerne zeigen, was wir haben."
So entschloss sich die Gemeinde doch, sich an der Aktion zu beteiligen. Gemeinsam mit den evangelischen Christen der Kirchen "Unser lieben Frauen" und St. Nicolai öffneten Gemeindemitglieder am 26. Oktober von 17 bis 22 Uhr ihre Gotteshäuser. Außerdem beteiligten sich weitere sechs Einrichtungen der Stadt, darunter auch das Hugenottenkabinett der evangelisch-reformierten Petri- Gemeinde, das Kreis- und Stadtarchiv und die Erinnerungstätte Carl von Clausewitz. Die Erwartungen der etwas mehr als 200 Besucher der katholischen Kirche St. Johannes der Täufer wurden übertroffen, dies wurde nicht zuletzt bei der Auswertung eines Fragebogens deutlich, den 50 von ihnen im Anschluss ausfüllten.
In der Sakristei war eine kleine Ausstellung aufgebaut. Gezeigt wurden liturgische Bücher, Geräte und Gewänder, Taufbücher sowie eine Reihe von Bildern. Das hatten die über 200 Besucher im Alter von 12 bis 80 Jahren erwartet. Positiv überrascht waren sie aber von dem eigentlichen Geschehen in der Kirche. Wer den Pfarrhof betrat, wurde von jungen Erwachsenen und modernster Technik empfangen. Zwei Dinge, die nicht immer mit Kirche verbunden werden. Daniela Bethge und Emanuel Conrady, zwei aus der Gemeinde stammende Theologiestudenten, hatten mit den jungen Erwachsenen und ihrem Pfarrer eine Hörbuchführung erarbeitet.
An ausgewählten Orten -Taufbecken, Marienfigur oder Kirchenbank -der mit farbigem Licht und Kerzen ausgestalteten Kirche erfuhren die Besucher -ausgestattet mit MP3-Playern und Kopfhörer -, dass zwischen den alten Säulen jeden Tag etwas passiert. "Die Kirche ist ein alter Ort, doch voller Lebendigkeit und Aktualität", konnte man von einer freundlichen Stimme erfahren.
Mit den Worten "Durch Dunkel zum Licht -das ist die christliche Lebenserfahrung" im Ohr führte der Weg vom Dunkel des Portals mit der Kreuzigungsgruppe zum Licht der Fenster im Altarraum. In ihnen zeigt sich das kommende Lamm Gottes in voller Farbenpracht. Die Burger erfuhren nicht nur etwas über die Kirche, sondern vor allem auch über den Glauben der katholischen Gemeinde.
Die Besucher waren angetan und begeistert. Eine Burgerin meinte: "Ich war heute das erste Mal in meinem Leben in dieser Kirche. Weihnachten komme ich wieder." Erstaunt war auch die Lokalpresse: "Überraschend die Mühe der katholischen Gemeinde", hieß es da. Was man mit ein wenig Licht machen kann, regte auch die eigenen Gemeindemitglieder hinsichtlich weiterer Vorhaben an.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 14.11.2007