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Bistum Magdeburg

Kolping-Berufsbildungswerk Hettstedt eingeweiht

Hettstedt - Das Kolping-Bildungswerk weiht in Hettstedt vier Jahre nach Baubeginn am 14. August den ersten Neubauabschnitt seines Berufsbildungswerkes ein. Eine Doppelturnhalle, sechs Jugendwohnheime und ein Ausbildungsbereich für Gartenbau werden an diesem Tag in Betrieb genommen. Für das Zentralgebäude mit Schulräumen, Küche, anderen Ausbildungsbereichen und Verwaltungstrakt wird gleichzeitig Grundsteinlegung und Richtfest gefeiert.

Sonderschüler und Hauptschüler ohne Abschluß, die auf dem betrieblichen Lehrstellenmarkt wenig Chancen haben, können in der vom Bundesministerium für Arbeit geförderten Einrichtung eine handwerkliche Ausbildung absolvieren.Die berufliche Förderung benachteiligter Jugendlicher gehöre zu den traditionsgemäßen Grundaufgaben des Kolpingverbandes, erklärt Heinz-Willi Stiepeldey, Geschäftsführer des Hettstedter Bildungswerkes. Adolf Kolping habe bereits im vergangenen Jahrhundert erkannt, wie wichtig eine fundierte Berufsausbildung für die Entwicklung jedes Menschen sei. In Hettstedt sollten die jungen Männer und Frauen keineswegs zu "Fachidioten" gemacht werden, betont er.Im Geiste Kolpings bemühe man sich vielmehr, die Weiterentwicklung der gesamten Persönlichkeit zu fördern.

Unter anderem bietet das Berufsbildungswerk viele Möglichkeiten, auch in der Freizeit aktiv zu werden. Die Absolventen leben in familienähnlichen Gruppen zusammen, in denen sie selbst Verantwortung übernehmen müssen. Sozialarbeiter und Psychologen bereiten sie nicht nur intensiv auf die spätere Bewerbung vor, sondern stehen bei Problemen aller Art als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Verbundenheit mit Adolf Kolping steht für Heinz-Willi Stiepeldey und seine Mitarbeiter, von denen je ein Drittel katholisch und evangelisch ist, nicht nur auf dem Papier. Bei Gottesdiensten und in Gesprächsrunden wird versucht, sich immer wieder auf Grundfragen auszurichten, um auch den Auszubildenden Orientierungshilfen geben zu können.

Regelmäßig kommt auch ein Priester in die Einrichtung. Die Auszubildenden seien ebenso wie die nichtchristlichen Mitarbeiter für Gespräche über Sinnfragen und religiöse Themen sehr offen, hat der Leiter der Einrichtung beobachtet. Er freut sich besonders darüber, daß sich seit vergangenem Oktober bereits zwei Mitarbeiter taufen ließen. Ein lebendiger Kontakt zu Kolpingverbänden in anderen Kontinenten soll über die Gestaltung der Internats-Wohnhäuser geknüpft werden. Sie werden jeweils nach einem Land benannt, in dem die Kolpingsfamilie vertreten ist. Kolpinggruppen aus den Philippinen, Uganda, Nigeria, Chile, Mexiko und Portugal werden die Flure ihrer Partner-Häuser mit landestypischen Kunstwerken gestalten. Die Chilenen werden zum Beispiel Kupferarbeiten beisteuern, aus Uganda kommt ein Holzrelief.

Zur Zeit absolvieren rund 150 Jugendliche eine Ausbildung beim Hettstedter Kolping-Berufsbildungswerk, das seit 1991 provisorisch in einer ehemaligen Kinderkrippe und in anderen angemieteten Räumen arbeitet. Mit diesem Ausbildungsjahr begannen junge Männer und Frauen erstmals eine Lehre in unterschiedlichen Fachrichtungen des Gartenbaus.

34 Auszubildende haben Anfang August in unterschiedlichen Berufen der Metall-, Holz- und Textiltechnik, Ernährung und Hauswirtschaft, Farbtechnik und Raumgestaltung erfolgreich ihre Lehre abgeschlossen. Fünf von ihnen hatten zu diesem Zeitpunkt bereits einen Arbeitsvertrag in der Tasche. Achtzehn Jugendliche haben den Antrag gestellt, die Übergangshilfen zu nutzen, die das Berufsbildungswerk in diesem Jahr, ebenfalls mit Förderung des Bundesarbeitsministeriums, zum ersten Mal anbietet. Nach Abschluß der Lehre können sie sich Zusatzqualifikationen erwerben, um ihre Chancen bei der Arbeitssuche zu verbessern. Nach Abschluß einer Hauswirtschaftsausbildung besteht zum Beispiel die Möglichkeit, eine Teilqualifizierung im Pflegebereich zu erwerben.

Am 14. August lädt das Berufsbildungswerk von 11 bis 18 Uhr ein, sich auf einer Informations- und Leistungsschau umzusehen und das Gelände am Ortsausgang Hettstedts in Richtung Aschersleben zu besichtigen.

Dorothee Wanzek.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 32 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 11.08.1996

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