Ein Ort der geistlichen Impulse
Kiliani-Kapelle im Erfurter Dom neuer Vorlesungssaal für Theologiestudenten
Erfurt (tdh) - Das Philosophisch-Theologische Studium in Erfurt kann seit der vergangenen Woche die frisch restaurierte Kiliani-Kapelle nutzen. Generalvikar Georg Jelich segnete den neuen Vorlesungsraum der Theologiestudenten am Kreuzgang des Domes in der Domstraße 10.Der Rektor des Philosophisch-Theologischen Studiums, der Kirchenhistoriker Josef Pilvousek, lobte die gelungene Restauration und dankte allen, die dafür Zeit, Kraft und Geld investiert haben. Die umfangreichen Arbeiten waren vor allem durch die Unterstützung des Bonifa-tiuswerkes Padernborn möglich geworden.
Professor Pilvousek erinnerte in seiner kurzen Ansprache an die große Bedeutung der Kapelle für das Erfurter Stift St. Marien: Die Kapelle war neben dem Dom selbst der größte gottesdienstliche Raum. Da das Stift eine in sich geschlossene weltpriesterliche Gemeinschaft und auch Sitz eines Erfurter Weihbischofs war, empfingen hier über 90 Prozent der Theologen ihre Weihen, darunter vor allem Ordensangehörige, sagte der Kirchenhistoriker. So dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit auch Martin Luther hier zum Priester geweiht worden sein. Die Kapelle sei Ausgangspunkt vielfältigen geistlichen Lebens in Thüringen und in vielen Teilen Europas gewesen.
In Zukunft werde der Raum der Theologischen Hochschule als Vorlesungssaal dienen. "Was also könnte man Besseres wünschen", so der Rektor, "als daß die hier Studierenden zur Erneuerung und Vertiefung geistlichen Lebens beitragen mögen."
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 01.09.1996