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Bistum Görlitz

Einladende Gemeinde

Pfarrgemeinde Wittichenau lud Zugezogene ein

Wittichenau - Der Pfarrgemeinderat der Maria-Himmelfahrtsgemeinde hat alle Neu-Wittichenauer vor kurzem zu einem zwanglosen Kennenlern-Gespräch eingeladen. Wer das Baugeschehen von Wittichenau in den zurückliegenden Monaten verfolgte, konnte feststellen, daß mit den vielen geschaffenen Wohnungen und Einfamilienhäusern inzwischen auch eine Menge neuer Gesichter das hiesige Stadtbild bereichern. Um gerade diesen Personenkreis ins Wittichenauer Gemeindeleben intensiver zu integrieren und die verschiedensten kirchlichen Aktivitäten vorzustellen, lud die Gemeinde in den Bennosaal ein.

Obwohl nur wenige der Einladung folgten, entwickelte sich eine angenehme Gesprächsatmorphäre, bei der die Neuankömmlinge sich und ihre Familien und die alteingesessenen Wittichenauer das Gemeindeleben mit Kolpingkreis, Kirchenchören, Pfarrjugend und vielen weiteren Gruppierungen vorstellten.

Johanna Pötzsch beispielsweise kommt aus Knappenrode und wohnt seit vergangenem Dezember zusammen mit ihrem Mann, dem Sohn, der Schwiegertochter und den beiden Enkelkindern Raphael und Johannes auf dem Reiterweg. Sie freut sich besonders über die Freundlichkeit der Wittichenauer.

"Man wird überall gegrüßt, die Leute sind recht nett und zuvorkommend. Eigentlich ist dieser Ort ein Platz, wo man sich so richtig wohlfühlen kann", meint die Seniorin. Obwohl ihr die Vorstellung der Gemeindeaktivitäten gut gefiel, will sie selbst zur Zeit noch nicht intensiver in das Gemeindeleben einsteigen.

Lucia und Jörg Schlengstedt aus dem Rheinland sind derzeit noch kräftig mit dem Häuslebau an der Saalauer Straße beschäftigt und wollen endgültig im Herbst nach Wittichenau zuiehen. Dabei hatten ihnen im Vorfeld viele Bekannte von dieser Idee abgeraten. Die Sorben seien ein recht eigentümliches Völkchen und akzeptierten Andersdenkende nur schwer, hieß es. Das Ehepaar, das Sorben bislang nur von Briefmarken kannte, ließ sich jedoch nicht abschrecken.

Als sich die beiden in der Gesprächsrunde nach einem geeigneten Raum für die Tauffeier ihrer acht Monate alten Tochter erkundigten, erklärten sich die Wittichenauer spontan bereit, den vor allem für festliche Anlässe genutzten Sebastianssaal zur Verfügung zu stellen. Gerlind Klügler ist eigentlich eine Urwittichenauerin. Sie zog zwar vor einem Vierteljahrhundert nach Hoyerswerda, doch inzwischen siegte die Heimatverbundenheit. Vor allem die 15jährige Tochter, die das Johanneum besucht, dängte zu dem Entschluß.

Kritisch wurde im weiteren Verlauf des Abends bemerkt, daß in der neuen Wohnsiedlung am Bahnhof zwar viele schmucke Häuser stehen, die Bewohner aber nirgends ein Kreuz oder ein anderes Zeugnis des christlichen Glaubens vorfinden. In einer der nächsten Sitzungen will der Pfarrgemeinderat die Anregung aufgreifen. Angesprochen wurde auch die zunehmend schwierigere Integration Jugendlicher ins aktive Gemeindeleben. Die Bereitschaft Jugendlicher, eine Aufgabe in der Kirche zu übernehmen, sei gesunken, bedauerten einige erwachsene Gemeindemitglieder.

Heike Kretschmer.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.09.1996

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