Besucher ein Bauwerk erleben lassen
Seminar für Mitarbeiter an touristisch bedeutsamen Kirchen
Erfurt (ep) - "Stadt und Kirche", so lautete das Thema eines dreitägigen Seminars, das in der vergangenen Woche im Erfurter Priesterseminar stattfand. Dazu eingeladen waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus touristisch bedeutsamen Kirchen. 50 evangelische und katholische Kirchenführerinnen und -führer aus verschiedensten Regionen Deutschlands, darunter auch katholische Teilnehmer aus Dresden und Erfurt, waren zusammengekommen, um Erfahrungen auszutauschen, Anregungen für ihren Dienst zu bekommen, aber auch gemeinsam zu beten und Gemeinschaft zu erleben. Außerdem trainierten die Kirchenführer, wie sie Besuchern auf interessante Weise Kirchenräume nahebringen und dabei auch etwas vom eigenen Glauben vermitteln können.Eingeleitet wurde dieser praktische Teil durch den Kunsthistoriker Frank Matthias Kammel aus Nürnberg. Sein Vortragsthema lautete: "Stadt-Raum-Kirche. Bemerkungen zu Kirchenbau und Siedlungsgefüge im Mittelalter und in der frühen Neuzeit". Kammel versuchte die Kirchenführer für die Frage des Raumes zu sensibilisieren: "Warum wurde in einer Stadt die eine Kirche auf einem Berg gebaut, während die andere bewußt mitten zwischen die Wohnhäuser gesetzt wurde.
Was läßt sich von der Gestaltung des Kircheninnenraums auf die einstigen Erbauer schließen?" waren Aspekte seiner Darlegungen. Ein Chorraum mit Chorgestühl weise etwa auf Mönche oder Chorherren hin. "Kinder im Dom und in dieser Stadt" lautete ein weiterer Seminarteil. Die Gemeindereferentin und Beauftragte für Touristenseelsorge am Erfurter Dom, Cordula Hörbe, und Petra Wirth vom Erfurter Angermuseum stellten Projekte vor, bei denen Kinder mit religiösem Kulturgut vertraut gemacht wurden.
So berichtete Frau Hörbe von einer Aktion mit Firmlingen: Die Kinder hatten für eines der glaslosen gotischen Fenster über dem Triangelportal im Inneren des Erfurter Domes aus Papier "Scheiben" zum Thema Arche Noah angefertigt. Die Papier-"Scheiben" waren in die steinernen gotischen Fensterrahmen eingepaßt worden und konnten mehrere Monate bewundert werden. (Tag des Herrn, 16. Juni 1996, Seite 20). Anliegen aller vorgestellten Projekte: Kindern, aber auch Erwachsenen, nicht nur Dinge zu erklären und - schon besser! - zu zeigen, sondern sie möglichst in eine Thematik einzubeziehen.
Zufrieden fiel das Resumé aus. Dankbar für die Tage mit ihren vielfältigen Anregungen und in ökumenischer Gemeinschaft äußerten sich zum Beispiel Konrad Schedewig und Wolfgang Hüppler von der Dresdener Hofkirche. "Wir nehmen viele Ideen für unsere Arbeit mit Kindern mit", so die beiden Kirchenführer.
Vom 8. bis 11. September 1997 findet in Norddeich an der Nordsee ein Seminar zum Thema: "Raum und Klang" statt. Wer sich als Kirchenführer dafür interessiert, wendet sich an: Diakon Hans Zinnow, Schönhauser Allee 59, 10437 Berlin, Tel. 030 / 44 66 04 19..
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 22.09.1996