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Bistum Görlitz

Wallfahrtsmadonna in Seide gehüllt

Cottbus (jsc) - "Ein Geschenk für die Wallfahrtskirche in Neuzelle" - So lautete die Ankündigung für einen Kreativkurs besonderer Art im Veranstaltungsplan der Jugendseelsorge Görlitz.

Eine kleine Gruppe von Jugendlichen aus verschiedenen Dekanaten war vom 2. bis 6. Oktober der Einladung gefolgt, im Don-Bosco-Haus Neuhausen an einem neuen Mantel für die Muttergottes von Neuzelle zu arbeiten. "Das Vorhaben mag nicht zeitgemäß erscheinen", sagt Ulrike Dießner, Referentin der Jugendseelsorge und richtet deshalb den Blick auf die Geschichte der Jugendwallfahrten.

Seit 1947 gibt es im Gebiet des heutigen Bistums Görlitz Jugendwallfahrten. Nach dem Krieg kamen viele Aussiedler, zumeist aus Schlesien, in die Region. Der alten Wallfahrtsorte beraubt, bot sich Neuzelle als neues Ziel für diözesane Jugendwallfahrten an. Die Jugend stiftete in den Jahren nach dem Krieg verschiedene Gegenstände für Neuzelle, darunter Leuchter für den Altar, ein großes Kreuz, einen Kreuzweg und 1949 einen Mantel für die Muttergottes.

Der damalige Mantel sei in der Jugendseelsorge in Görlitz vorgefertigt und dann in zwei Teilen von einer Gemeinde zur anderen weitergereicht worden, berichtet Ulrike Dießner. Der eine Teil wanderte innerhalb von vier Monaten von der Görlitzer St.-Jakobus-Pfarrei bis nach Guben, der andere von der Görlitzer Heilig-Kreuz-Gemeinde nach Golßen. Die Jugendgruppen stickten in den Mantel das Symbol und den Namen ihrer Pfarrei ein. Zur Jugendwallfahrt 1949 wurde er dann der Wallfahrtskirche geschenkt.

1997 kann das Bistum Görlitz auf eine fünfzig Jahre alte Jugendwallfahrts-Tradition zurückblicken. Diözesanjugendseelsorger Sebastian Schmidt hatte die Idee, den Mantel aus diesem Anlaß in zeitgemäßer Form zu erneuern. Gemeinsam mit Susanne Protze, Sprecherin der Don Bosco-Jugend Görlitz, traf Ulrike Dießner die Vorbereitungen. Sie entschieden sich für eine Technik, die bei Jugendlichen beliebt ist: die Seidenmalerei. Mit dem Berliner Künstler Paul Corazolla stimmten sie die Farbauswahl ab.

Innerhalb von vier Tagen anstrengender Arbeit entstanden im Jugendhaus Neuhausen die Stoffbahnen für einen 4,20 Meter langen und fünfzig Zentimeter breiten Mantel. "Es war beeindruckend, wie begeistert und engagiert die Jugendlichen den Mantel gestalteten", freut sich die Jugendreferentin. Nun gilt es noch, eine weitere Hürde zu nehmen und die Teile zu einem Ganzen zusammenzunähen, bevor das Geschenk zur Jugendwallfahrt 1997 überreicht werden kann.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 42 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 20.10.1996

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