"Die wussten, dass ich ein gläubiger Mensch bin"
Aktiv in der Kirche: Johannes Langner aus Spremberg
Spremberg (jk) - "Die Wochenenden waren oft weg. Aber was heißt weg, ich habe es ja gerne gemacht", meint Johannes Langner. Der 22-Jährige war drei Jahre lang Jugendsprecher der St. Benno Pfarrei in Spremberg. Und da hat er einiges bewegt: Kamen am Anfang im Schnitt gerade mal sechs junge Leute zum Jugendabend, waren es nach einiger Zeit manchmal über 20. Johannes fiel es nicht schwer, die Jugendlichen anzusprechen und für die Gruppenstunden zu begeistern. Es sei ein guter Mix aus thematischen und Erlebnisjugendstunden gewesen, den sie angeboten hätten. In dieser Zeit war er an vielen Wochenenden unterwegs. Er hat Verbandsfeste der Don Bosco Jugend Görlitz und Dekanatsfamilientage mitorganisiert, war Mitglied des Dekanatsjugendteams, hat bei Jugendwallfahrten in einer Band mitgespielt und war auch beim Laienspiel zum Gemeindefest in Spremberg dabei. In der Abiturzeit hat er dann zwar sein Amt als Jugendsprecher niedergelegt, aber der Kirche ist er trotzdem treu geblieben. Seinen Zivildienst absolvierte Johannes im katholischen Kindergarten in Hoyerswerda. Dort half er an einigen Nachmittagen im angegliederten Jugendclub aus. Die meisten Jugendlichen, die nachmittags im Jugendclub waren, waren nicht religiös. "Die wussten aber, dass ich ein gläubiger Mensch bin", so Johannes. In lockerer Atmosphäre habe er manchmal das Bild von Kirche und Christen ein wenig gerade rücken können. Ihn störe nämlich oft, wie dieses durch einige Medien dargestellt werde. "Das ist doch nur ein Teil der Kirche, nicht die ganze, noch nicht einmal die Mehrheit", erklärt er. Ohne das soziale Engagement der Kirche zum Beispiel würde es nach seiner Meinung in Deutschland ziemlich dumm aussehen. Vor allem da, wo sich Leute an der Basis engagieren, ließen sich Dinge bewegen.
Schon öfters hat Johannes mit anderen über Kirche und Glauben geredet. "Ich muss mich für meinen Glauben ja nicht rechtfertigen, aber mir passt es einfach nicht, was die Leute für ein Bild von der Kirche haben", so Johannes. Sein Glauben gibt ihm Kraft: "Ich habe zum Beispiel keine Angst vor dem Tod mehr. Ich bin gespannt, was da kommt." Gott könne er nicht an einer Person festmachen, der Glaube an Hölle und das ewig Böse sei ihm fremd. "Das ist mehr eine Kraft, die sich im Kleinen zeigt: in der Natur, dann, wann ich etwas stark fühle. Da vermute ich Gott, da spüre ich ihn", so sein Erklärungsversuch.
In der Kirche engagieren will sich Johannes auch in Zukunft. Im Oktober beginnt er sein Theologiestudium in Erfurt. Er kenne viele, die Theologie studieren oder studiert hätten. Deren Erzählungen hätten ihm Lust auf dieses Studium gemacht. Eventuell wolle er danach Bildungsreferent werden - am liebsten für Kinder und Jugendliche, weil man Menschen in diesem Alter noch einfacher für die Sache der Kirche begeistern könne.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 05.09.2001