Neue Heimat für Oberweimarer Katholiken
Gemeindezentrum
Oberweimar (ep) - Eine eigene kleine Kirche kann jetzt die Gemeinde Regina Apostolorum in Oberweimar ihr Eigentum nennen. Bischof Joachim Wanke weihte das neue Gotteshaus bereits am 27. Oktober im Beisein der Gemeinde und zahlreicher Gäste. Damit geht für die katholischen Christen in Oberweimar ein jahrzehntelanges Provisorium zu Ende: Denn am 1. März 1997 wird die Gemeinde 50 Jahre bestehen, und fast genauso lange war ihre Kapelle unweit des Pfarrhauses in der Taubacher Straße 9 in einem großen Versammlungsraum über einer Fleischerei untergebracht. Doch aus diesem Raum sollte die rund 750 Mitglieder zählende Gemeinde jetzt ausziehen.
Der Weimarer Architekt Ulrich Junk hat nun hinter dem Pfarrhaus eine moderne Betonkirche mit einem lichten hellen Raum geschaffen. Das Dach ruht auf 10 Säulen. Die Wände stehen frei. Ein Lichtgaden oberhalb der rechten Wand des Kirchenschiffs und eine über sechs Meter Höhe verglaste linke Seitenwand öffnen den Kirchenraum nach draußen. Altar, Tabernakelsockel und Ambo sind aus italienischem Travertin in Verbindung mit Metallgrundgerüsten angefertigt. Der neue Tabernakel stammt aus der Werkstatt Lindner in Erfurt. Andere Einrichtungsgegenstände wie den überlebensgroßen Christus von Brückner-Fuhlrott, neugotische Figuren und den schlichten Kreuzweg hat die Gemeinde aus der alten Kapelle mit in ihre neue Kirche genommen. Das Gotteshaus bietet rund 100 Sitzplätze. Mittels eines Foyers kann der Kirchenraum mit dem Pfarrhaus verbunden werden, wo sich ein ebenfalls neu gestalteter Gemeindesaal und Unterrichtsräume befinden. Weitere Umbauarbeiten im Pfarrhaus sind geplant.
Bischof Joachim Wanke benutze in seiner Predigt das Bild von der Heimat und der Wohnung bei Gott. Wir wohnen beim dreifaltigen Gott und Gott wohnt bei uns Menschen, so der Bischof in Bezug auf die neue Kirche.
Zur Gabenbereitung überreichten Kinder und Erwachsene der Gemeinde dem Bischof eine Kerze, einen Zwiebelzopf, zwei Musik-CD's sowie ein Buch und eine Dokumentenmappe. Die Gaben waren Zeichen dafür, daß Christen für andere Orientierung sein dürfen wie eine Stadt auf dem Berg (Kerze) und daß sie Salz der Welt sind, das das Leben würzig macht (Zwiebelzopf - auch Zwiebeln würzen!). Christen loben Gott, dafür sollten die beiden Musik-CD's mit Aufnahmen von der Weimarer Staatskapelle stehen. Und ein Buch sowie eine Dokumentenmappe wollte auf eine Weimarer Zeugin des Glaubens, die selige Zisterzienserin Lukardes (1276-1309), aufmerksam machen und ausdrücken: Der christliche Glaube ruht auf dem Boden des Evangeliums und auf dem Zeugnis gläubiger Menschen durch die Jahrhunderte.
Musikalisch wurde der festliche Gottesdienst vom Ökumenischen Männerchor Oberweimar-Ehringsdorf und von den Karmelitinnen aus Weimar-Schöndorf.
An dem Gottesdienst und dem anschließenden kleinen Empfang nahmen auch Vertreter der evangelischen Kirche Weimars, darunter Superintendent Lässig, Vertreter der Stadt Weimar und der Stadtteils Oberweimar-Ehringsdorf sowie weitere Mitbürger teil.
Pfarrer Robert Henning lobt den engagierten Einsatz seiner rund 750 Mitglieder zählenden Gemeinde. Vieles sei durch Eigenleistung der Gemeinde zustandegekommen. Die dennoch umfangreichen Kosten von rund 650 000 Mark für das neue Gotteshaus und weitere 150 000 Mark für den voranschreitenden Pfarrhausumbau tragen das Bonifatiuswerk der Deutschen Katholiken in Paderborn, das Bistum Erfurt und die Gemeinde.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 10.11.1996