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Bistum Erfurt

Reinelt: Wege für die Verkündigung suchen

Erfurt - Das Fest ihres Hochschul-Patrons, des heiligen Kirchenlehrers Albertus Magnus, haben auch in diesem Jahr die Studierenden und Lehrenden des Erfurter Philosophisch-Theologischen Studiums gemeinsam mit den die Hochschule tragenden Bischöfen sowie zahlreichen Gästen aus Kirche, Politik, und Gesellschaft begangen. Zugleich war das Patronatsfest Anlaß, um 21 Theologie-Studentinnen und - studenten im ersten Semester zu immatrikulieren. Erstmals vergab das Philosophisch-Theologische Studium auch für zwei herausragende Diplomarbeiten Preise von jeweils 1000 Mark.

Prämiert wurde die Arbeit von Diplom-Theologin Bernadette Rausch aus Görlitz / Jauernick für ihre Arbeit über "Die Vorgeschichte des Erzbischöflichen Amtes Görlitz und Dr. Ferdinand Piontek als Kapitelsvikar und Bischof von Görlitz". Einen weiteren Preis erhielt die Arbeit des Diplom-Theologen Matthias Mitzscherlich zum Thema: "Caritas als Wesensdimension und Grundfunktion der Kirche. Die Rezeption und Darstellung einer theologischen Grundeinsicht in Veröffentlichungen des Deutschen Caritas-Verbandes und in neuen ekklesiologischen Entwürfen".

Der Dresdner Bischof Joachim Reinelt ermutigte Professoren und Studenten in seiner Predigt während des Festgottesdienstes dazu, nach Wegen zu suchen, um nicht nur binnenkirchlich, sondern "von den Dächern" die Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Denn nur so könne die Kirche ihrem Auftrag treu sein, so der Bischof im Erfurter Dom. Um diese Verkündigung in die Gesellschaft hinein leisten zu können, bedürfe es einer "Vitalität des Glaubens", bei der Leben und Glauben übereinstimmen. Sie sei möglich durch eine lebendige Christusbezogenheit und gelebtes Zeugnis. Junge Menschen in diesem Sinn zu bilden und für den Verkündigungsdienst auch über den binnenkirchlichen Bereich hinaus zuzurüsten, sei Aufgabe des Philosophisch-Theologischen Studiums und des Priesterseminars.

Der Festgottesdienst wurde vom Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinsky geleitet. Neben dem Dresdner Bischof konzelebrierten mit ihm auch der Erzbischof von Hamburg, Ludwig Averkamp, sowie der neue Regens des Erfurter Priesterseminars, Dr. Ullrich Werbs, und der Rektor der Hochschule, Professor Gerhard Feige. Der Hamburger Erzbischof, in dessen Jurisdiktion die katholische Kirche des früheren Bischöflichen Amts Schwerin liegt, nahm erstmals am Albertus-Magnus-Fest in Erfurt teil. Aus dieser Region sollen nach seinem Willen auch künftig Theologen in Erfurt studieren.

Auch der Berliner Kardinal Sterzinsky sagte in einem Wort zum Abschluß der Festakademie zu, weiter Theologen nach Erfurt zu schicken. Die Pläne, in Berlin eine eigene theologische Fakultät zu gründen, seien bis auf weiteres auf Grund der Finanzlage auf Eis gelegt. Eine Fakultät in Berlin habe das Philosophisch-Theologische Studium aber auch nie überflüssig machen sollen, so der Kardinal. Inzwischen gebe es aber selbst an der Humboldt-Universität Interesse daran, eine theologische Fakultät zu errichten.

Der neue Rektor der Hochschule und Professor für Alte Kirchengeschichte, Gerhard Feige, war zuvor in seiner Festvorlesung der Frage nachgegangen, in wieweit die Kirchenväter eine ökumenische Herausforderung für das Heute darstellen können. Prorektor Josef Pilvousek, Professor für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, gab einen Rechenschaftsbericht über das vergangene Studienjahr 1995/96. Studenten-Sprecherin Ester Schulz schilderte Beobachtungen aus Studentensicht und bat darum, die Prüfungsordnung so zu gestalten, daß Früchte aus dem Studium an anderen Hochschulen während der beiden Freisemester mit in das Examen in Erfurt einfließen können. ep

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 47 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 24.11.1996

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