Wer glaubt, erfährt Freiheit
50. Wallfahrt zu Mutter Gottes auf der Huysburg
Huysburg (ep) - "Du führst mich hinaus ins Weite" Mit diesem ermutigenden Wort aus Psalm 18 war die Bistumwallfahrt am vergangenen Sonntag überschrieben. Rund 5000 Menschen aus vielen Gemeinden der Diözese sowie einige Gäste waren gekommen, um an der 50. Wallfahrt zur Mutter Gottes auf dem Huy teilzunehmen.
"Wer glaubt, hat mehr vom Leben." Mit diesem Slogan brachte Bischof Leo Nowak auf den Punkt, was er in seiner Predigt den Wallfahrern auf den Weg geben wollte: Nur wer nach Gott fragt und den Kontakt zu ihm sucht, wer in der Heiligen Schrift liest und mit ihrer Hilfe Gottes Spuren im eigenen Leben entdeckt, wer immer wieder mit anderen gemeinsam Eucharistie feiert, kann Christ sein und bleiben. Wer mit dem Glauben ernst macht, der wird auf andere ansteckend wirken und sich an die Veränderung der vielen Probleme in der Welt wagen.
"Glaube ist ein Geschenk", so der Bischof weiter. "Aber gerade deshalb hat die Kirche, hat jede Gemeinde, hat jeder Christ in diesem Land den wichtigen Dienst des Gebetes zu leisten. Das Gebet führt in die Weite Gottes und lässt zur Ruhe kommen." Vor diesem Hintergrund sei es trotz aller berechtigter Sorge "unmöglich, dass unsere Kirchen verschlossen bleiben". Der Bischof erinnerte daran, dass Gottesdienst eine Zeit unverzweckten Tuns ist, die keinen praktischen Nutzen hat - aber Sinn gibt und Freiheit eröffnet.
Auf andere, eindrucksvolle Weise wurde der Leitgedanke der Wallfahrt in der Abschluss-stunde aufgenommen: Sechs Tänzerinnen und zwei Tänzer der Ballettcompagnie des Theaters der Landeshauptstadt Magdeburg boten - unter der Choreographie von Irene Schneider - auf ihre Weise eine Auslegung des Psalms 18. (Näheres dazu in der nächsten Ausgabe.)
Die Weite des Glaubens wurde auch durch die Anwesenheit zahlreicher Gäste aus dem In- und Ausland deutlich: Unter ihnen Bischöfe aus Litauen, Bulgarien, Polen und Tschechien, Generalvikar Bruno Kresing aus Paderborn, der Exarch für die Ukrainer mit Sitz in München, ein indischer Geistlicher, ein französischer Gast. Sie alle hatten Samenkörner aus ihren Ländern mitgebracht. Diese wurden vermischt mit einheimischen Samen in Tütchen an die Wallfahrer ausgeteilt - Symbol für neues Leben im gemeinsamen Europa. Gekommen war auch eine 40-köpfige Gruppe von Menschen ausländischer Herkunft, die in Halle leben.
Initiativen, Verbände und Gruppen informierten über ihre Arbeit. Auch der Tag des Herrn lud anlässlich seines 50-jährigen Bestehens an einen Stand ein (Seite 9). Mit einer Ausstellung wurde an die 50-jährige Wallfahrtsgeschichte zur Huysburg erinnert. Während des Zwischenprogramms erlebten Kleine und Große das Musical "Matz und die Wundersteine", das von Kindern aus Blankenburg aufgeführt wurde. Ritter, Burgfrauen und Troubadoure waren zu einem mittelalterlichen Pilgerspiel eingeladen.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 05.09.2001