Lernen in christlichem Geist
Magdeburger Norbertusgymnasium beging zehnjähriges Bestehen
Magdeburg (chm) - Die Magdeburger St. Sebastianskirche war am 31. August bis auf den letzten Platz gefüllt: Eltern, Lehrer, viele Schüler und zahlreiche Ehemalige hatten sich zu einem Gottesdienst versammelt, um das zehnjährige Bestehen des Norbertusgymnasiums zu feiern.
In seiner Predigt betonte Bischof Leo Nowak, es komme auf die richtige Art und Weise an, die christliche Botschaft zu verkünden. Den Christen dürfe es nicht so ergehen wie in einer Geschichte dem Clown, dem niemand glaubte, dass der Zirkus brennt. "Doch im Blick auf euch bin ich zuversichtlich", so der Bischof, "dass die Frohe Botschaft bei euch angekommen ist. Eure Aufgabe ist es, sie unter die Leute zu bringen."
In der anschließenden Festveranstaltung warnte Generalvikar Theodor Stolpe vor "übertriebenem Subjektivismus" und einer zu großen ökonomischen Abhängigkeit der Menschen. Im Norbertusgymnasium werde dem auf dem Hintergrund des christlichen Menschenbildes bewusst entgegen gesteuert. Derartigen gesellschaftlichen Tendenzen will etwa auch das Fach Wirtschaftsethik begegnen, das in der Schule eingeführt werden soll, wie Schulleiter Heinrich Wiemeyer berichtete.
Das Norbertusgymnasium wurde 1991 auf Elternwunsch hin und "als Reflex auf das totalitäre System der DDR" gegründet, erinnerte der Leiter der Hauptabteilung Schule / Hochschule / Erziehung im Bistum Magdeburg, Dietmar Gotzhein. Der Betrieb habe damals ohne Einweihungsfeier, dafür mit einem Händedruck für jeden der 387 Schüler begonnen. Mittlerweile besuchen 935 Mädchen und Jungen die Schule in Trägerschaft des Bistums. 65 Lehrer, darunter zwei Ordensschwestern und ein Pater, mühen sich um die jungen Leute. Pennäler und Lehrer orientieren sich in ihrem Miteinander an christlichen Werten. Merken die Schüler davon etwas? "Ja, an den Kreuzen, die in jedem Zimmer hängen", lacht eine Schülerin. Einmal im Monat halten wir einen Schulgottesdienst, sagt eine andere. Ein Schüler hebt die Gespräche über Fragen des Glaubens mit Schulkameraden hervor. Betty und Susann, beide Schülerinnen der 8. Klasse und nicht getauft, stört die christliche Orientierung nicht. Anstelle von Religionsunterricht haben sie sich aber für die Teilnahme an Ethik entschieden. "Besonders die eine Nonne an unserer Schule ist voll cool", sind sie sich dennoch einig.
An das zehnjährige Bestehen wurde zwei Tage zuvor auch mit einer Sternwanderung in den Stadtpark erinnert. Dort angekommen, formierten sich die in vier verschiedenen Farben gekleideten Gymnasiasten an einem Wiesenhang zum Schriftzug "Norbertus". Bischof Nowak, der dort mit den Schüler zusammentraf, äußerte sich froh über das Gelingen der Arbeit der Schule.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 05.09.2001