Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Dresden-Meißen

Letzte Kirchweihe in diesem Jahr

Pegau

Pegau (jak) - Mit sechswöchiger Verspätung war es für die katholischen Christen von Pegau und Groitzsch am 1. Advent soweit: Zusammen mit Bischof Joachim Reinelt zogen sie in ihre neue St. Hedwigs-Kirche ein. Der ursprünglich geplante Weihetermin - 16. Oktober - mußte verschoben werden, da sich die Bauarbeiten verzögerten.

Die Kirche in Pegau ist die letzte einer Serie, die 1996 im Bistum gebaut wurde. Ziel war es, für kleine Gemeinden preiswerte Kirchen zu errichten. Ein Projekt, das in Zusammenarbeit von Johannes Hübner, Leiter der Bauabteilung des Bistums, und des Architekten Prof. Gerd Bürger erarbeitet wurde. Neben Pegau stehen die Kirchen in Colditz und Königswartha.

Die Gemeinden in Pegau und Groitzsch entstanden im Zuge der Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Aus Schlesien, Ostpreußen, Pommern, Ungarn, Böhmen und Mähren kamen katholische Christen, die hier eine neue Heimat suchten. Sie alle fanden sich unter dem Patronat der heiligen Hedwig zusammen.

Die jetzt geweihte Kirche löst die Anfang der 60er Jahre eingerichtete Kapelle ab, die aus baulichen und wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden mußte. Ähnlich verhielt es sich im benachbarten Groitzsch, wo am Vorabend von Christkönig die letzte heilige Messe gefeiert wurde. So entschloß man sich, für beide Städte eine neue Kirche zu bauen. Zur Absicherung der Finanzierung wurde ein Kirchbauförderverein gebildet, der sich für die zu erbringenden Eigenmittel engagiert. Ehrenvorsitzender ist Bischof Joachim Reinelt.

Bei der Feierstunde am Vorabend der Kirchweihe wurde die bisherige Bilanz präsentiert: rund 120 000 Mark in vier Jahren. Geld, das auch mit Unterstützung von Gemeinden in den alten Bundesländern gesammelt wurde. Die Gemeinde Zwenkau, zu der Pegau und Groitzsch gehören, hat enge partnerschaftliche Beziehungen zu Engelsberg in Oberbayern, Leutenbach bei Stuttgart und Warburg in Westfalen. Christen aus all diesen Orten unterstützten den Bau der neuen St. Hedwigskirche. Und es wird weitergesammelt, berichtet Ortspfarrer Franz Scharfenberg, um allen Verpflichtungen gerecht zu werden.

Pfarrer Scharfenberg weiß aber, daß Geld bei einem solchen Projekt nicht alles ist. Ohne die zahlreichen fleißigen Hände stünde zwar die Kirche, aber an ein gepflegtes Außengelände wäre beispielsweise noch nicht zu denken. In seinen Worten zur Einweihung dankte der Pfarrer besonders Hugo Bader, Alfred Bien, Johann Gaab und Fritjof Erdmann. Letzterer ist bereits 80 Jahre alt und Johann Gaab - ein Deutscher aus der Ukraine - gehört erst kurze Zeit zur Gemeinde und weiß nicht, ob er für immer in Pegau bleiben kann.

Pfarrer Scharfenberg dankte auch seinem Hausmeister Thomas Stolz, der alles zusammenhielt und sich wie viele andere auch nach Feierabend engagierte. Sei es bei den Bauarbeiten oder bei den ungezählten Proben der Gemeinde-Bläsergruppe, die zur Feier am Samstag und zur Liturgie ihr Können unter Beweis stellte.

Was wurde in Pegau von der Gemeinde alles geleistet? Die Zahl der Eigenstunden schätzt Pfarrer Franz Scharfenberg mit rund 2000 ein. Drei Beispiele nur: Das Gelände wurde um einen Meter angehoben, eine Mauer in Naturstein wurde gesetzt, die Stadtmauer - an die das Grundstück grenzt - ausgebessert.

An die alte Pegauer Kapelle erinnern unter anderem die Altarplatte, die in den Boden vor der Tür eingelassen wurde und ein Hedwigsrelief, welches früher außerhalb der Kapelle in der Wand befestigt war. Seinen neuen Standort erhielt das Relief in der Kirche. In Kürze soll dort auch eine Reliquie der heiligen Hedwig ihren Platz finden. Sie ist ein Geschenk des früheren Görlitzer Generalvikars Peter Canisius Birkner, der selbst zu den Einweihungsfeierlichkeiten kam. So wurde eine Brücke von der Hedwigsgemeinde Pegau zum deutschen Hedwigsbistum Görlitz geschlagen.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 49 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 08.12.1996

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps