Jetzt 4 Wochen kostenfrei Tag des Herrn lesen!
Bistum Magdeburg

Den Dienst in der Gemeinde nie bereut

Arme Schulschwestern kamen vor 60 Jahren nach Bernburg

Schwester Uta Bittner (l.) und Schwester Irmgard Krzikalla An diesem Sonntag blicken die Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau mit einem Festgottesdienst (10 Uhr) und einem Tag der Begegnung auf den 60-jährigen Dienst ihrer Gemeinschaft in Bernburg zurück. 1941 kamen drei Ordensfrauen aus Bayern. Ende des Krieges waren es dann Schwestern aus Schlesien, die in der Saalestadt tätig wurden. Seitdem sind Frauen dieses Ordens ununterbrochen in der Kinder- und Jugendarbeit, in der seelsorglichen Betreuung von Kranken, Alten und Fremden und in der Sorge um einen würdigen Gottesdienst engagiert. Der Tag des Herrn sprach mit Schwester Irmgard Krzikalla und Schwester Uta Bittner, die seit 1971 beziehungsweise 1974 vor Ort sind:
Frage: Was bewegt Sie, wenn Sie in diesen Tagen auf 60 Jahre Präsens der Armen Schulschwestern in Bernburg zurückblicken?
Sr. Irmgard: Dankbarkeit. Fast alle Schwestern waren gern in Bernburg, weil uns hier stets mit großer Offenheit begegnet wurde. Am Anfang waren es die vielen Flüchtlinge, auch auf den Dörfern, um die sich die Schwes-tern kümmerten. Immer ging es um die religiöse Erziehung der Kinder. Heute bringen wir zum Beispiel auch Kranken und Alten die Kommunion.

Frage: Dienst in der Seelsorge - entsprach das dem Anliegen Ihrer Gemeinschaft?

Sr. Uta: Unsere Hauptaufgabe war immer die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, vor allem in der Schule. Entsprechend wurden wir ausgebildet. Da es in der DDR bis auf Berlin keine katholische Schule geben durfte, waren wir hier in Kinderheimen und später für debile Kinder tätig. Schwestern waren aber auch in den wenigen Kindergärten und in der Gemeindeseelsorge eingesetzt.

Frage: Was hat sich in der Gemeindearbeit seit der Wende verändert?

Sr. Uta: Die Möglichkeiten, mit Kindern zu verreisen, sind heute viel größer. Leider sind die Gruppen kleiner geworden, die Kinder sind heute vielfältig eingebunden. Man bekommt sie schwerer zusammen.

Sr. Irmgard: Auch die Erwachsenen haben weniger Zeit für die Gemeinschaft, etwa, um in einer Bastelgruppe mitzutun.

Sr. Uta: Traurig ist, dass wir heute nicht selten in der Stadt von Kindern und Jugendlichen angepöbelt werden. Das war in der DDR-Zeit nicht so. Nach der Wende ist die Arbeit mit Spätaussiedlern und Asylbewerbern hinzugekommen. Manche wollen sich taufen lassen. Da ist viel Einzelunterricht nötig.

Sr. Irmgard: Einerseits kommen weniger Leute zum Gottesdienst, andererseits geben aus der Kirche Ausgetretene als Patienten im Krankenhaus an, katholisch zu sein, und sind dankbar für einen Besuch. Es ist zwar manches nicht einfach, aber bereut habe ich meinen Dienst nie!

Frage: Sieben Schwestern sind aus der Gemeinde hervorgegangen. Wird es auch künftig Frauen geben, die sich in einer Ordensgemeinschaft Gott und den Mitmenschen widmen?

Sr. Uta: Junge Leute tun sich heute schwer, sich zu binden. Manche stellen sich gar nicht die Frage, ob sie zu einem Dienst in der Kirche berufen sind. Orden wie die Benediktinerinnen haben aber durchaus junge Schwestern. Und es gibt hoffnungsvolle Aufbrüche neuer Gemeinschaften.

Gespräch: Eckhard Pohl

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 36 des 51. Jahrgangs (im Jahr 2001).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Mittwoch, 05.09.2001

Aktuelle Empfehlung

Der TAG DES HERRN als E-Paper - Jetzt entdecken!

Aktuelle Buchtipps