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Bistum Erfurt

Nordhäuser Dom hat wieder eine Orgel

Second-hand-Instrument

Nordhausen - "Wir sind voll Freude und Dankbarkeit!" Dieser Satz hatte über den Einladungen zur Einweihung einer neuen (alten) Orgel für den Nordhäuser Dom gestanden. Als dann am 30. November bei Glockengeläut und dem Gesang der Männerschola Weihbischof Hans-Reinhard Koch aus Erfurt gemeinsam mit Pfarrer Wolfgang Ipolt und den Ministranten den Dom "Zum Heiligen Kreuz" zum Orgel-Weihe-Gottesdienst betraten, war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz besetzt, so groß war die Anteilnahme an dem Ereignis.

Bei dem Instrument, das nun an der Westwand des Domes seinen Platz gefunden hat, handelt es sich um eine 1964 von der Bonner Firma Johannes Klais für die Stadthalle in Kassel geschaffene dreimanualige Orgel mit mechanischer Traktur. Als die Orgel 1992 bei Renovierungsarbeiten in der Stadthalle Kassel zum Verkauf anstand, konnte sie von der Gemeinde in Nordhausen mit Hilfe verschiedener Geldgeber erworben werden. Die frühere Nordhäuser Domorgel der Bleicheroder Firma Kießling & Sohn mußte nach erheblichen Kriegs-Folge-Schäden 1974 abgerissen werden. Seitdem gab es im Dom nur ein einmanualiges Orgel-Positiv.

In seiner Ansprache vor der Gemeinde und den zahlreichen Gästen, darunter dem Seniorchef der Orgelbaufirma Klais, den Orgelbauern und Vertretern der anderen beteiligten hiesigen Firmen sowie Repräsentanten des Freistaates Thüringen, des Landkreises und der Stadt, griff Weihbischof Koch die Schilderung der Lesung aus dem ersten Buch Chronik auf: Harfen, Zithern und Zimbeln, wie sie König David zur Überführung der Bundeslade bestellt habe, sowie sein Jubel bei diesem Ereignis - all das sei in der Königin der Instrumente vereint. Weihbischof Koch erinnerte die Gemeinde daran, daß eine Orgel erst dann recht lebendig wird, wenn sie rege gebraucht werde.

Mit der Segnung des Instruments durch den Weihbischof wurde das Instrument in Dienst genommen, um künftig "im Gottesdienst der Gemeinde zu erklingen, Konzertbesucher zu erfreuen und so das Gotteslob in Stadt und Land zu verkünden". "Jubilate Deo" hatte der Chor zuvor gesungen, nun erklang die Orgel das erste Mal, gespielt von Silvius von Kessel, dem Organisten der Erfurter Bischofskirche. Der Orgel und ihm galt der herzliche Beifall, nachdem Silvius von Kessel am Ende des Gottesdienstes ein großes Nachspiel dargeboten hatte. An dem festlichen Ereignis hatten auch Vertreter der holländischen Partnergemeinde Uithoorn teilgenommen.

Einen Tag später - am ersten Adventssonntag - fand das erste Konzert im Dom statt. Auf der Orgelbank saß auch diesmal Silvius von Kessel. Den chorischen Teil des Konzerts übernahm sehr zur Freude der katholischen Gemeinde die evangelische Mitteldeutsche Kantorei Nordhausen.

Carla Buhl / tdh

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 50 des 46. Jahrgangs (im Jahr 1996).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 15.12.1996

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