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Aus der Region

Zwei ostdeutsche Frauen bei Profess in Kalkutta

Missionarinnen der Nächstenliebe

Gleich 43 mal erklang am 4. Dezember in Kalkuttas größter Marienkirche das "Lord you have called me!". 43 Schwestern bekundeten ihre Bereitschaft -"Herr, du hast mich gerufen!" - und legten ihre Gelübde ab. Ihr ganzes Leben, so versprachen die Frauen aus acht Nationen, wollen sie nach Kräften Christus in den Ärmsten dieser Welt dienen

Die Versprechen nahmen innerhalb einer Eucharistifeier, stellvertretend für die erkrankte Mutter Teresa, Schwester Frederic, Sekretärin der Generaloberin aus Malta, und Schwester Nirmalla, verantwortlich für den kontemplativen Zweig, entgegen. Zu zweit traten die Schwestern nach dem mündlichen Bekenntnis an den Altar, um ihren Namen unter die Urkunde zu setzen. Neben den Eltern und Verwandten der Profeßschwestern verfolgten mehr als 400 Ordensfrauen das Geschehen, darunter 63 Novizinnen, die zwei Tage später an gleicher Stelle ihr Versprechen ablegten. Einmalig für unsere Zeit ist die hohe Zahl der Ordensfrauen. Andere Gemeinschaften wagen von diesen Zahlen nicht einmal zu träumen

Viele Schwestern haben ihren gesicherten Aufstieg im Berufsleben mit der "Karriere nach unten" eingetauscht. Sie entschieden sich gegen eigene, individuelle Lebenspläne und Wünsche für freiwillige Ein- und Unterordnung in diese Gemeinschaft. Beeindruckend aus wie vielen Nationen sich Menschen zum vereinenden Dienst in Liturgie und sozialem Engagement zusammenfinden. Der gemeinsame weiße Sari und die verbindende englische Sprache verwischen den Aspekt der höchst unterschiedlichen Herkunft, Kultur und Lebesauffassung der einzelnen Miglieder

Auch die Aussendung der Schwestern nach dem Gottesdienst im Hof des Mutterhauses sucht in ihren Dimensionen ihres gleichen und gestaltete sich zu einem besonderen Ereignis. Ähnlich wie nach einer Priesterweihe wurde den Schwestern bekanntgegeben, in welchem Ort oder welchen Regionen sie für die nächsten Jahre ihren Dienst zu versehen haben.Während die meisten in Indien selbst eingesetzt werden, waren Ländernamen wie Venezuela, Jordanien, Mexiko und USA zu hören. Nach Äthiopien und die Region Moskau kommen die beiden deutschen Schwestern Benedicta und Kristin

Mit Blick auf diese Profeß und die kontinuierlich steigende Zahl der Mitglieder dieses Ordens könnte mancher vorschnell meinen, daß für die nächsten Jahre ausgesorgt sei. Das Gegenteil ist der Fall. Not und Elend breiten sich weltweit so rasant aus, daß die Anfragen um Gründungen von neuen Niederlassungen bei weitem höher liegen als die Fragen um die Anzahl der zur Verfügung stehenden Schwestern. Bitten auch deutscher Städte, Schwestern zu schicken, mußten deshalb bislang abschlägig behandelt werden. Wie zu vernehmen war, hat Mutter Teresa jedoch einen besonderen Wunsch, nämlich bald auch ein Haus im noch kommunistischen China zu eröffnen

sw

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 1 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.01.1997

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