Zörbiger kämpften für ihr Heim - mit Erfolg
Erster Spatenstich für neues Caritas-Altenpflegeheim
Zörbig (dw) - Mit einem symbolischen ersten Spatenstich brachten Zörbiger Katholiken am 18. Dezember ihre Hoffnung auf baldigen Baubeginn für ein neues Caritas-Altenpflegeheim zum Ausdruck. Bereits seit 1992 gibt es Pläne für einen Neubau der katholischen Einrichtung. Schon damals war abzusehen, daß die baufällige ehemalige Gaststätte als Domizil eines Altenpflegeheimes keine lange Zukunft haben würde. Daß die Baupläne umgesetzt werden, ist jedoch keineswegs selbstverständlich. "In den Köpfen der Landesregierung war Zörbig schon gestrichen", sagte Caritasdirektor Günther Brozek während der Feierstunde.
Neue Gesetze und veränderte Einschätzungen des Heimplatzbedarfes im Lande waren unter anderem dafür verantwortlich, daß die Landesregierung ein Altenpflegeheim in Zörbig für überflüssig hielt, zumal es im Landkreis Bitterfeld noch ein weiteres katholisches Pflegeheim gibt.
Daß die Mitarbeiter des Sozialministeriums ihre Meinung änderten, ist Brozeks Überzeugung zufolge vor allem dem großen Engagement der Zörbiger Gemeinde zu verdanken. Eine Bürgerinitiative, der unter anderem Mitarbeiter des Pflegeheimes angehörten, sammelte vor mehr als zwei Jahren 3000 Unterschriften für den Neubau eines Pflegeheimes in der Kleinstadt.
Heimleiterin Elisabeth Kasten fuhr mit einer kleinen Delegation nach Magdeburg und übergab dort die Unterschriften persönlich der Sozialministerin Gerlinde Kuppe (SPD). Der Baubeginn hängt nach Günther Brozeks Worten jetzt nur noch vom bereits zugesicherten schriftlichen Förderbescheid des Landkreises ab. Er ist zuversichtlich, daß dieses Papier nicht mehr lange auf sich warten läßt. In anderthalb Jahren soll der 7,5 Millionen Mark teure Bau mitten in Zörbig für fünfzig Bewohner bezugsfähig sein.
Mit dem Bau des Altenpflegeheimes erfüllt sich für Pfarrer Walter Reiche, der vor fünfzig Jahren nach Zörbig kam, ein Lebenstraum. Bereits unmittelbar nach dem Krieg hatte er sich im Flüchtlingsausschuß der Stadt dafür eingesetzt, daß würdige Unterkünfte für alte Menschen geschaffen werden. Ihm war es darüber hinaus stets ein Anliegen, daß alte Menschen nicht an den Rand gedrängt werden, sondern in das Leben der Pfarrgemeinde und der Stadt integriert werden.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 05.01.1997