Landesregierung soll Preiserhöhung verhindern
Bischof kritisiert Bahn
Magdeburg - Bischof Leo Nowak hat die angekündigte Fahrpreiserhöhung der Deutschen Bahn kritisiert und bittet die Landesregierung von Sachsen-Anhalt, diesen "drastischen Schritt" zu verhindern. Die Absicht des Unternehmens, den Kilometerpreis in Ostdeutschland um 12,8 Prozent zu erhöhen, nannte er ein "falsches Zeichen in der gegenwärtig ohnehin angespannten Lage besonders in den neuen Ländern". Die Absicht der Deutschen Bahn bezeuge deren mangelhaftes Vermögen, die Wirklichkeit in den alten und neuen Bundesländern zu erfassen und daraus die angemessenen Konsequenzen zu ziehen
Nowak betonte, daß es mit Beginn des Jahres 1997 bereits "finanzielle Mehrbelastungen in beträchtlicher Höhe" gebe. Zudem erführen gerade sozial schwächer gestellte Mitmenschen Streichungen finanzieller Leistungen. Angesichts der weiter zunehmenden Arbeitslosigkeit, der weiteren Zuspitzung der sozialen Lage und des immer noch deutlich niedrigeren Niveaus der Deutschen Bahn in Ostdeutschland müsse man sich nicht wundern, wenn sich "starker Unmut" rege
Weiter gibt der Bischof zu bedenken, daß viele Reisende und Pendler infolge der Preiserhöhung auf das Auto umsteigen werden. Dies sei mit dem Ziel, die Schöpfung zu bewahren, kaum zu vertreten. Außerdem würde der mangelhafte Zustand des ostdeutschen Straßennetzes "neue und kaum noch vertretbare Belastung" erfahren
Thomas Lazar
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 19.01.1997