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Bistum Erfurt

Weg einer Region

Franz Konradi zu 1100 Jahre Eichsfeld

In diesen Tagen wurde in Heiligenstadt das 1100. Eichsfeld-Jubiläum eröffnet. Der Tag des Herrn sprach mit dem Vorsitzenden des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde, Pfarrer Franz Konradi, aus Niederorschel.

Frage: Was bedeutet die 1100-Jahr-Feier für das christlich geprägte Eichsfeld?
Konradi: Die Ersterwähnung des Eichsfeldes in einer Urkunde von 897 hat zunächst keinen religiösen Bezug. Es handelt sich schlicht um die erstmalige Nennung der Region in einer von Kaiser Arnulf bestätigen Schrift über einen Gütertausch. Damit tritt das Eichsfeld in die Geschichte ein. Doch das Jubiläums-Datum ist ein guter Anlaß, uns als Christen an die lange Geschichte der Kirche in dieser Region zu erinnern, die in fränkischer Zeit begonnen hat und in der Christen Geschichte bis heute wesentlich mitgeschrieben haben.

Frage: Wie geschieht diese Rückbesinnung?
Konradi: Das Jubiläum wird bei verschiedenen Wallfahrten aufgegriffen, zum Beispiel auf dem Hülfensberg. Und im Vorfeld hat 1996 das Eichsfeld-Pastoralforum stattgefunden, bei dem Seelsorger und Gemeindemitglieder nach dem Weg der Kirche hier und heute fragten. Wir vom Verein für Eichsfeldische Heimatgeschichte bringen einen Kunstführer heraus, der 250 kirchliche Kunstwerke des Eichsfeldes präsentiert. Damit wollen wir auf die zahlreichen sehenswerten und teilweise durchaus originellen Kunstwerke hinweisen, die bei uns zu finden sind. Mit dem Erscheinen des Buches wird die Eröffnung einer Ausstellung in der Heiligenstädter St.-Marien-Kirche verbunden. Dort werden 60 Fotos des Kunstführers im Großformat gezeigt.

Frage: Was bedeutet die Heimat für junge Leute?
Konradi: Wie weit sich die Jugend noch so mit dem Eichsfeld identifiziert, wie wir das getan haben, ist schwer zu beurteilen. Und ob auch künftig bleibt, was für viele zu DDR-Zeiten galt: Eichsfelder sein heißt katholisch sein, weiß ich nicht. Erfreulicherweise ist aber die Bindung der Bevölkerung und ihrer Heimatvereine zur Kirchengemeinde hier im Obereichsfeld recht gut

Frage: Welche Probleme und welche Chancen sehen sie für die Kirche im Eichsfeld?
Konradi: Ich frage mich zum Beispiel, ob es uns angemessen gelingt, die überkommene Tradition ins heute zu übersetzen, also etwa die typischen Prozessionen oder auch Gebetstexte

Erfreulich ist die Tatsache, daß in unserer volkskirchlich geprägten Region das Verantwortungsbewußtsein von Gläubigen für den Fortbestand des christlichen Glaubens wächst. Eine wichtige Rolle kommt Zentren wie dem Marcel-Callo-Haus, dem Kerbschen Berg, dem Hülfensberg aber auch der Landvolkshochschule und Familienbildungsstätte Uder und den Angeboten der geistlichen Gemeinschaften zu. Das meine ich auch im Blick auf die zurückgehende Zahl von hauptamtlichen Seelsorgern

Interview: Eckhard Pohl

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 5 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.02.1997

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