Den Stein ins Rollen bringen
Jugend will mehr Seelsorgepersonal
Görlitz (mc) - Einen großen schwarzen Dominostein brachten über fünfzig Jugendliche aus dem ganzen Bistum Görlitz am vergangenen Sonntag ins Rollen. Dieser Stein, etwa drei Kubikmeter Pappkarton, stand während des Sonntagsgottesdienstes vor der Kathedrale und regte die Besucher schon beim Betreten der Kirche zum Fragen an
Am Ende der Messe erklärten Ulrike Dießner und Markus Adam der Gemeinde als Vertreter einer vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend initiierten Arbeitsgruppe "Personales Angebot", was es mit diesem Stein auf sich hatte: Jugend brauche ein "Personales Angebot". Viele Kaplanstellen seien heute unbesetzt und würden es wohl auch bleiben. Doch die Kapläne seien es gewesen, die die Jugend bisher begeistert und begleitet hätten. Viele Jugendliche leiteten nun selbst die Gruppen und versuchten, andere mitzureißen. Es gehe aber auf lange Zeit nicht gut, wenn Jugendliche nur ihren eigenen Kräften überlassen würden. Referenten und Referentinnen für die Regionen des Bistums, die das Engagement der Jugendlichen begleiten und fördern, würden in der Arbeitsgruppe "Personales Angebot" bereits seit einem Jahr gesucht. Doch es sei noch keine Einigung mit den Vertretern des Ordinariats erzielt worden. Nach dem Gottesdienst war die ganze St.-Jakobus-Gemeinde eingeladen, kleinere Dominosteine als Andenken zu erwerben. Mit einer Spende gaben die Gottesdienstbesucher einen Beitrag zur Finanzierung neuer Referentenstellen. Die Jugendlichen waren zufrieden mit der Unterstützung für ihr Anliegen eines verbesserten "personalen Angebotes". Mit einem selbstgedichteten Lied ging es dann zum Ordinariat: "...Wenn die Bitte, die wir sagen, ins Ohr nur fällt, und am Ende hängt´s doch wieder nur am Geld. Dann fehlt Schwung in der Kirche, dann lahmen wir, und das steht uns so ziemlich bis hier. Ja dann bau´n nur noch wenige die Zukunft mit, ja weil viele von uns dann abhaun..." Der Bischof sagte, dies gehe ihm nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Herz. Doch lasse sich das Problem des Geldes schwer lösen. Die Jugendlichen planen weitere Aktivitäten für die Aktion "Personales Angebot". Die in Görlitz gesammelten Spenden wollen sie dem Bischof später übergeben
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.02.1997