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Bistum Magdeburg

Blick über den eigenen Kirchturm

Magdeburger Dekanatsrat fördert seit 25 Jahren Zusammenarbeit

Magdeburg (dw) - Mehr Zusammenarbeit zwischen benachbarten Gemeinden, Stärkung der Dekanate, größere Einbeziehung der Laien in die Seelsorgearbeit - Die Rezepte";, mit denen das Bistum Magdeburg das kommende Jahrzehnt in Angriff nehmen will, sind zum großen Teil keineswegs neu.

Einiges von dem jedenfalls, was derzeit diskutiert wird, hat Josef Schwenke aus Ottersleben in den ersten Sitzungsprotokollen des Magdeburger Dekanatsrates wiedergefunden, als er im Herbst anläßlich des 25jährigen Bestehens in alten Akten blätterte. Im noch heute gültigen Statut des Dekanatsrates aus dem Jahr 1975 steht zum Beispiel als ein Ziel die Gründung von Pfarrverbänden";.

Der Magdeburger Dekanatsrat, der seit 25 Jahren ohne Unterbrechung arbeitet, ist gegründet worden, um Erfahrungsaustausch und gegenseitige Hilfe der Gemeinden zu fördern. Schon vor der ersten Zusammenkunft des Dekanatsrates hatten Magdeburger Pfarrgemeinderatsmitglieder sich auf Initiative von Priestern über die eigene Gemeinde hinweg in Sachgruppen zu den Bereichen Familienarbeit und Erwachsenenbildung, Betrieb und Welt, Jugend, Ökumene, Brüderliche Dienste und Diakonie zusammengefunden.

Im Dekanatsrat wurde die Arbeit dieser Ausschüsse gebündelt, erinnert sich Josef Schwenke, der seit Gründung des Magdeburger Dekanatsrates sein Vorsitzender ist. In der Sachgruppe Betrieb und Welt, der er selber angehörte, habe man zum Beispiel gute Diskussionen geführt über die Wege und Chancen, aus christlicher Verantwortung auf die Menschen in den Betrieben einzuwirken. Auf die Betriebe selbst oder das politische System Einfluß zu nehmen, sei damals unmöglich erschienen. Allerdings nutze der Dekanatsrat auch heute die neugewonnene Chance kaum, stärker nach außen zu wirken. Stattdessen sei seit der Wende eine gewisse Trägheit eingezogen.

Anfangs wurde das neue Gremium vor allem auf Magdeburger Stadtebene aktiv: Es regte ökumenische Pfingstgottesdienste und andere ökumenische Veranstaltungen an, beteiligte sich an der Vorbereitung von Dekanatstagen, Maiandachten und Jugendkreuzwegen. Um auch die Landgemeinden einzubeziehen, begann man jedes zweite Treffen in einer Gemeinde außerhalb der Stadt Magdeburg durchzuführen.

Im Laufe der Jahre stellten sich die Priester und die Delegierten der Pfarrgemeinderäte im Dekanatsrat immer wieder die Frage nach dem Wozu?"; des Gremiums. Diese Frage sei jedesmal ein Anstoß gewesen, mit neuem Schwung weiterzumachen, sagt Josef Schwenke. Ihn erfüllt mit einer gewissen Traurigkeit, daß er die Arbeit der Laien und ihre Anregungen von einigen Priestern nicht angenommen sieht. Die Laien seien vollwertige Christen, die durch die Taufe verpflichtet seien, ihren Glauben zu verkünden, betont er.

In diesem Sinne will er auch die Arbeit des Dekanatsrates verstanden wissen. Seit der Vergrößerung des Dekanates Magdeburg im vorigen Jahr um das einstige Dekanat Burg fanden schon zwei Sitzungen in vergrößerter Runde statt. Anfang Februar schauten die Räte sich die neuen Ausmaße des Dekanates auf der Landkarte an und überlegten in einem Planspiel, welche Gemeinden sich künftig in Pfarrverbänden zusammentun könnten.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 7 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.02.1997

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