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Bistum Erfurt

Ökumene zum Wohl der Patienten

Bilanz nach drei Jahren "Christliches Krankenhaus Eisenach"

Eisenach (ep) - "Ich freue mich darüber, daß gerade wir hier in Eisenach zum ersten ökumenischen Krankenhaus in den neuen Ländern geworden sind";, sagt die Pflegedienstleiterin des Christlichen Krankenhauses Eisenach, Schwester Ute Müller. Froh ist die Hausoberin auch darüber, daß sich das Miteinander unter den Schwestern und Pflegern beider Häuser harmonisch entwickelt hat. Eine Zusammenarbeit zwischen dem evangelischen Diakonissenkrankenhaus und dem katholischen St.-Elisabeth-Krankenhaus gab es bereits seit November 1985. Vor drei Jahren, am 1. Januar 1994, wurden dann beide Kliniken vor allem aus wirtschaftli chen Erwägungen heraus vollständig zum Christlichen Krankenhaus Eisenach zusammengelegt.

Heute kann das Krankenhaus mit 116 chirurgischen Betten, 100 Betten für innere Medizin, sechs intensivmedizinischen Plätzen sowie seit 1. Dezember vier gynäkologischen Belegbetten aufwarten. Moderne diagnostische Möglichkeiten bis hin zur Computertomografie stehen zur Verfügung. Zur Klinik gehört eine Krankenpflegeschule mit 60 Ausbildungsplätzen.

Seit dem Zusammenschluß ist in beiden Häusern baulich viel passiert";, berichtet der Rektor des Christlichen Krankenhauses, Diakon Benno Szudra, der zugleich einer der beiden Geschäftsführer ist. Die Stationen einschließlich aller Patientenzimmer wurden umfassend saniert, neue Sanitäranlagen installiert. Durch Zusammenlegung von einzelnen Intensivbetten ist eine völlig neu gestaltete Intensivstation entstanden. Patientenzimmer und Wartezonen wurden komplett neu ausgestattet. Einschließlich der Realisierung notwendiger Brandschutzmaßnahmen sind dafür 3,7 Millionen Mark investiert worden, sagt Co-Geschäftsführer Rolf Schnurr. Alle Sanierungsarbeiten seien bei laufendem Betrieb passiert, was Patienten und Mitarbeitern viel Geduld und Verständnis abverlangte";, so der Diplom-Volkswirt. Trotz Umbau wurden 1996 5228 Patienten in der Klinik stationär behandelt.

Jedes Patientenzimmer besitzt inzwischen Telefonanschluß, über Lautsprecher können Abendgebet und Gottesdienst übertragen werden. In beiden Häusern der Klinik wurde eine Cafeteria geschaffen. Dennoch mußten Wünsche offenbleiben";, sagt Geschäftsführer Szudra. Leider gebe es noch nicht genügend Aufenthaltsräume für Patienten. Und die meisten Patientenzimmer müßten noch mit jeweils drei, einige mit vier Kranken belegt werden. Dies wird sich ändern, wenn der geplante Neu- und Zwischenbau fertig ist";, sagt der Rektor. Das Land Thüringen habe dafür kürzlich einen Fördermittelbescheid in Höhe von 66 Millionen Mark erteilt. Baubeginn werde voraussichtlich im Herbst 1999 sein. Mit Fertigstellung des Baus soll das Krankenhaus dann zusätzlich eine psychiatrische Tagesklinik aufnehmen, so daß künftig insgesamt 240 Betten zur Verfügung stehen werden.

Damit das pflegerische Personal des christlichen Krankenhauses besonders für den Umgang mit Sterbenden gut ausgebildet ist, hat es erst kürzlich im Januar ein Weiterbildungsseminar zu diesem Thema in der Klinik gegeben, berichtet Pflegedienstleiterin Schwester Ute. Daran hätten 30 Schwestern und Pfleger teilgenommen. Bezüglich der seelsorglichen Begleitung von Patienten und Personal hofft sie, daß diese künftig noch weiter ausgebaut werden kann.

Gesellschafter der Träger- gGmbh Christliches Krankenhaus sind der Caritasverband für das Bistum Erfurt und die Evangelisch-Lutherische Diakonissenhaus-Stiftung Eisenach. Es hat vor dem Zusammenschluß Unkenrufe gegeben, wie das wohl gehen werde mit der ökumenischen Trägerschaft";, sagt Rektor Szudra. Es funktioniert, wie man sieht. Wir sind das erste christliche Krankenhaus in Deutschland mit dem offiziellen Segen beider Kirchen. Und:";, so der katholische Diakon, Wir leben hier in der verschärften Diaspora. Schon deshalb haben wir allen Grund, ökumenisch zusammenzuarbeiten!";

Daß durch den Zusammenschluß eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) zustandegekommen ist, darüber sind die beiden Geschäftsführer gar nicht so unglücklich. Wir haben als gGmbH im Gegensatz zu Krankenhäusern, die in der Form der Stiftung oder des eingetragenen Vereins organisiert sind, von niemandem etwa zu erwarten";, sagt Diplom-Volkswirt Schnurr. So mußten wir von Anfang an streng auf die Wirtschaftlichkeit unseres Hauses bedacht se

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 8 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 23.02.1997

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