Partnerschaftsaktion fordert Versöhnung statt Wettbewerb der Kirchen
Kritik an Renovabis
Magdeburg (dw) - Kritik an Renovabis";, der Hilfsaktion deutscher Katholiken für Osteuropa, hat der Geschäftsführer der Magdeburger Partnerschaftsaktion Ost";, Heiner Hesse, geübt. Aus Anlaß des fünfjährigen Bestehens der Partnerschaftsaktion des Bistums Magdeburg warnte er davor, in Rußland kleine Gruppen durch massive materielle und finanzielle Unterstützung hervorzuheben.
95 Prozent der Renovabis-Gelder für Rußland kämen katholischen Projektträgern zugute, obwohl die Katholiken weniger als ein Prozent der Bevölkerung ausmachten. Dies diene nicht dem Ziel der Versöhnung, das die deutschen Bischöfe 1993 bei der Renovabis-Gründung verfolgt hätten, sagt Hesse. Die aktuellen Spannungen zwischen orthodoxer und katholischer Kirche hätten ihre Ursache vor allem darin, daß die orthodoxen Christen in ihren traditionell angestammten Gebieten der katholischen Neuevangelisierung mit Geld aus dem Westen und - meist polnischen - katholischen Missionspriestern nichts entgegenstellen könnten. Die ungewohnte Wettbewerbssituation treibe orthodoxe Priester zunehmend in eine Haltung der Isolation, die eine ernstzunehmende Gefahr für den Frieden bedeute. Die Partnerschaftsaktion Ost"; wurde 1992 vom Magdeburger Bischof, dem Katholikenrat und dem Caritasverband der Diözese ins Leben gerufen. Jahrelang haben wir die Solidarität der Christen aus dem Westen erfahren. Jetzt müssen wir selbst solidarisch sein mit den Menschen, die damals mit uns im Sozialismus gelebt haben"; hieß es im Gründungsaufruf.
Neben humanitärer Hilfe gehört die Förderung sozialer und christlicher Strukturen in Osteuropa und die Pflege persönlicher Kontakte zwischen Deutschen und Osteuropäern zu den Aufgaben, die die Partnerschaftsaktion in Zusammenarbeit mit Renovabis erfüllen will.
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 02.03.1997