Das Wichtigste ist die Vorbereitung
Medienwerkstatt für Jugendliche
Schmiedeberg - Auch 1997 lud die Jugendseelsorge des Bistums Dresden-Meißen zu einem Medienworkshop nach Schmiedeberg ein. Zwei Jugendliche - Daniela Leipold und Thomas Particke - schrieben über den Workshop. Thomas über den Hörfunk und Daniela über das Schnuppern im Fernsehbereich. Auszüge aus ihren Beiträgen
Was zeichnet die Arbeit des Journalisten aus? Die jungen Leute, die vom 19. bis 23. Februar an einem Medienworkshop in Schmiedeberg teilnahmen, nannten unter anderem folgende Stichworte: "Neugier", "Themen interessant herüber bringen", "Medienethik" oder "Ernstnehmen der Interview-Partner". Zu Beginn mußten sich die 19 Teilnehmerinnen und Teilnehmer entscheiden, ob sie in die Funk- oder in die Fernseharbeit schnuppern möchten
Claudia aus Schirgiswalde, Doreen aus Bischofswerda, Michael aus Chemnitz und Anke aus Dresden begaben sich für die Radiogruppe zum Grenzübergang Zinnwald. Dort recherchierten sie zum Thema "Rollende Landstraße - RoLa" bei Anwohnern, Truckern und den Beamten vom Zoll. Diese "Rollende Landstraße" verbindet Dresden mit dem tschechischen Ort Lovosice. Die LKW haben die Möglichkeit, diese Strecke per Bahn zu überbrücken, um den engen Weg übers Erzgebirge zu umgehen. Neben Meinungen wie "das hat nichts gebracht" überwog bei den vor Ort befragten der Kommentar "ist super". Bei enormer Windbelastung war die Befragung nicht angenehm. Gegen Mittag sind die vier in Dresden-Friedrichstadt mit den anderen Teilnehmern der Radiogruppe an der Verladerampe der "RoLa" zusammengetroffen. Diese Gruppe war zuvor im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, wo ihnen die Referatsleiterin Frau Dr. Wunderlich Rede und Antwort stand. Sie erklärte die Entstehung der "RoLa", sprach über deren Akzeptanz. Bei den Erklärungen vor Ort zur Funktionsweise der Rollenden Landstraße in Dresden-Friedrichstadt kamen alle ins Staunen
Alles in allem entstanden rund 200 Minuten Rohmaterial auf Tonkassetten. Am Freitagnachmittag wurden die Mädchen und Jungen im Studio der Sächsischen Landesanstalt für Medien in die Geheimnisse der Reproduktion und des Schneidens eingewiesen. Samstagnachmittag begaben sich alle Gruppen erneut zu den Schnittplätzen. Bis zum Abend produzierten sie ein Feature (Bezeichnung für einen journalistischen Beitrag) über die "RoLa"
Daniela Leipold berichtet von ihren Erfahrungen in der Fernsehgruppe, die von Andreas Golinski, Redakteur bei der Tellux, geleitet wurde: Das Wichtigste, um etwas auf das Band oder besser in den "Kasten" zu bekommen, ist das Vorbereiten. Dann gilt es Fragen zu überlegen. Fragen, die wir Frau Dr. Wunderlich vom Ministerium, Herrn Trepke vom Zoll oder den Anwohnern der Bundesstraße und, nicht zu vergessen, auch den Truckern stellen könnten. Am nächsten Morgen ging es dann richtig los. Ob in Dresden am Verladebahnhof, im Ministerium oder in Zinnwald an der Grenze hieß es nun "O-Töne" einfangen und die Kamera draufhalten, damit wir gutes Material für unseren Beitrag bekommen. Gegen Abend war alles im Kasten. Freudig und geschafft ließen wir den vergangenen Tag vom Filmband Revue passieren. Nun hieß es "Time-Codes" zu notieren, um dann im Studio alles gleich wiederzufinden. In den Räumen von Dresden-Fernsehen sollte aus dem Wirrwarr unser Beitrag entstehen. Stephan - der Cutter - mußte schon Nervenstärke beweisen, als ihm vier Stunden lang zehn junge Leute über die Schulter schauten und ständig etwas einzubringen hatten. Geschafft waren wir alle, aber auch ein bißchen stolz über die gelungenen Radio- und TV-Beiträge, die ähnlich wie in Hollywood bei einem Presseball ausgezeichnet wurden, bei uns mit dem "Waldemar"
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 09.03.1997