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Bistum Görlitz

Johannes - der letzte und größte Prophet

Bischof Müller, Görlitz, zu den Kirchenfenstern von S. Köder

In fünf Texten betrachtet der Görlitzer Bischof Rudolf Müller die neuen Fenster in der Hoyerswerdaer Pfarrkirche "Zur Heiligen Familie". "Familie" ist auch das Thema, mit dem sich der Priester und Künstler Sieger Köder in den von ihm geschaffenen Fenstern auseinandersetzt. Thema des fünften Fensters: Johannes der Täufer und seine Eltern

Zacharias und Elisabeth sind das Motiv des fünften neuen Kirchenfensters in der Hoyerswerdaer Pfarrkirche. Für den Görlitzer Bischof Rudolf Müller ist es das Thema der letzten Betrachtung in dieser Reihe

Die Zeit ist erfüllt - auch für Elisabeth, die Frau des Tempelpriesters Zacharias. Auf ihrem Schoß hält die betagte Mutter ihren neugeborenen Sohn. "Johannes ist sein Name". Froh und sinnend schaut Elisabeth auf ihr Kind. Steht Johannes, von ihren Händen gestützt, nicht schon da wie ein Prophet? Sie kennt seinen Auftrag: "Er wird mit dem Geist und der Kraft des Elias dem Herrn vorangehen..., um so das Volk für den Herrn bereitzumachen"

Schon vor seiner Geburt spürte Elisabeth, daß er "im Mutterleib vom Heiligen Geist gesegnet" war. Beim Besuch ihrer jungen Verwandten Maria aus Nazareth, die "vom Heiligen Geist empfangen" hatte, hüpfte das Kind freudig in ihrem Schoße auf. Nun ist Zacharias von seiner Stummheit, mit der Gott den Zweifelnden bestraft hatte, befreit. Voll Dank stimmt er in priesterlicher Gebetshaltung den Lobpreis Gottes, das "Benediktus", an, während der Tempelvorhang sich öffnet und das helle Licht über ihn hereinbricht

Der Künstler Sieger Köder illustriert mit seinem Bild diesen Hymnus. Das wird überdeutlich durch die Gestik des schon männlich gezeichneten Kindes Johannes. Sein betonter Fingerzeig nach oben unterstreicht die Worte: "Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe". Die linke, nach unten zum schaurigen Totenreich hin geballte Faust bezieht sich auf die Fortsetzung des Verses: "... um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes"

Ein herausragendes Bild einer Familie, von der die Schrift bezeugt: "Sie lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn". So konnte ihnen Gott im Kind Johannes den letzten und größten Propheten anvertrauen, der verkünden wird: "Das Reich Gottes ist nahe. Glaubt an das Evangelium"

Bischof Rudolf Müller


Fortsetzung folgt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 11 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 16.03.1997

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