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Aus der Region

Dogmatiker Lothar Ullrich wird 65

Philosophisch-Theologisches Studium Erfurt

Am 31. März wird der Erfurter Dogmatiker Prof. Dr. Lothar Ullrich 65 Jahre alt. Obwohl er in Berlin geboren und aufgewachsen ist und dort 1956 auch zum Priester geweiht wurde, verbindet sich seine Lebensgeschichte doch größtenteils mit dem Erfurter Priesterseminar und dessen Hochschule. Hier setzte er 1953 sein Studium der Philosophie und Theologie, das er in Fulda begonnen hatte, fort; hierher kehrte er nach einer nicht ganz zweijährigen Kaplanszeit in Prenzlau (Uckermark) als Wissenschaftlicher Assistent wieder zurück; und hier ist er seitdem - mit Ausnahme von drei Jahren, in denen er Subregens und Dozent am Priesterseminar auf der Huysburg bei Halberstadt war - unermüdlich im Einsatz: von 1965 bis 1970 als - für diese Aufgabe außerordentlich junger - Regens des Alumnats, dann als Dozent und ab 1974 als ordentlicher Professor für Dogmatik am Philosophisch-Theologischen Studium. Dreimal wurde ihm die Verantwortung des Rektorats übertragen

Sein Engagement galt und gilt aber nicht nur der Theologenausbildung in Erfurt. Das zeigen zahlreiche Gastvorlesungen und Vorträge vor recht unterschiedlichen Zuhörerkreisen im In- und Ausland sowie seine Mitgliedschaft und Mitarbeit in bedeutenden theologischen und kirchlichen Gremien wie zum Beispiel der Ökumenekommission der Berliner und dann der Deutschen Bischofskonferenz, der Europäischen Gesellschaft für Katholische Theologie oder der Internationalen katholisch-lutherischen Dialogkommission und einer speziellen Arbeitsgruppe, die im Auftrag des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen und des Lutherischen Weltbundes eine "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" vorbereitet. Er gehört auch zu den Delegierten für die 2. Europäische Ökumenische Versammlung im Juni dieses Jahres in Graz

Nach seiner Dissertation über "Fragen der Schöpfungslehre nach Jakob von Metz O.P." hat er sich in der großen Zahl seiner weiteren Publikationen neben anderen Themen immer auch der "säkularen und ideologischen Diaspora" sowie vor allem ökumenischen Problemen gewidmet. Dazu kommt noch sein Einsatz für den Nachdruck von theologischen Büchern westlicher Autoren für Leser in der DDR und im damaligen "sozialistischen Ausland". Außerdem gehört er seit einigen Jahren zu den Herausgebern der Zeitschriften "Catholica" und "Ökumenische Rundschau" und zu den Fachberatern des neuen "Lexikon für Theologie und Kirche". Daß ihm die Einheit der Christen "in versöhnter Verschiedenheit" zum Herzensanliegen geworden ist, steht außer Zweifel. Davon kündet auch der Titel der Festschrift, mit deren Beiträgen ihm anläßlich seines Geburtstages mehr als 40 in- und ausländische Autoren ihre Verbundenheit bekunden: "Unterwegs zum einen Glauben"

In Würdigung der Verdienste um die theologische Wissenschaft, den Ökumenismus, die Priesterausbildung in der DDR und die Zusammenarbeit von Theologen aus beiden deutschen Staaten und Polen ist Professor Ullrich 1989 von der Warschauer Akademie für Katholische Theologie der theologische Ehrendoktor verliehen worden. Aber auch in Erfurt weiß man seine Kenntnis und sein Engagement als Wissenschaftler und Seelsorger zu schätzen. Erfreulicherweise hat er noch nicht - wie Berliner sagen würden - "die Faxen dicke", sondern hofft, der Hochschule auch weiterhin bis zum Jahr 2000 aktiv zur Verfügung stehen zu können. Dankbar und herzlich sei ihm gewünscht, daß er durch Gott beschützt bleibe und sich noch lange in vielfältiger Weise des Lebens erfreuen kann

Professor Gerhard Feig

Rektor des Philosophisch-Theologischen Studiums Erfurt

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht in Ausgabe 13 des 47. Jahrgangs (im Jahr 1997).
Aufgenommen in die Online-Ausgabe: Sonntag, 30.03.1997

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